1985: USA For Africa gehen mit „We Are The World“ auf die 1
Michael Jackson, Lionel Richie und Bob Geldof trommeln US-Künstler für die Äthiopien-Hilfe zusammen. Nur Prince will nicht im Chor singen. Egal: Der Song chartet in den USA auf Platz eins.
Wie eine Hommage an „Bridge Over Trobled Water“ sollte „We Are The World“ klingen, der gemeinsam von Michael Jackson und Lionel Richie komponierte Song für Bob Geldofs Afrika-Hilfe. Produziert wurde das Lied von Quincy Jones, und es war das amerikanische Gegenstück zu „Do They Know It’s Christmas?“, für das sich britische Künstler Weihnachten 1984 zusammen fanden um Geld für Äthiopien zu sammeln.
Vor dem Mikro tummelten sich so unterschiedliche Musiker wie Bob Geldof, Cindy Lauper, Ray Charles und Kenny Loggins, dazu der Schauspieler Dan Aykroyd. Wäre Sting Amerikaner gewesen, hätte man sicher auch ihn im Chor gefunden. Mit Bob Geldof, Gründer von Band Aid, sicherte man sich zumindest einen Iren im Gesangs-Team. Michael Jackson bunkerte sich in dem etwas mehr als sieben Minuten langen Lied fast eine komplette Strophe, und die stand gleich am Anfang; danach herrscht etwas Gedränge, alle sind ein wenig im Einsatz-Stress. Dylan geht unter, Willie Nelson singt mit der größten Würde, Bruce Springsteen und Lauper pressen sich geradezu aus.
Trotz des ernsten Anlasses wurde das „USA For Africa“-Musikvideo nach 1985 zum Vorbild für unzählige Parodien. Wann immer es nötig wird, besonders engagierte, singende Prominente zu veralbern, greift man auf jene Kamerafahrt zurück, die ruhig und beseelt von Reihe zu Reihe Menschen mit Kopfhörern abfährt, die sich gegenseitig zunicken. Die „Simpsons“ taten das recht lustig, als es darum ging Musiker wie Sting (der sich selbst synchronisierte) anzuheuern, die Geld für die Rettung des in den Brunnen gefallenen Bart sammeln.
Michael Jackson und Lionel Richie riefen „We Are The World“, und alle kamen? Nein, Prince wollte nicht. Er sagte, er fühle sich in dem Ambiente nicht wohl. Auszuschließen ist jedoch nicht, dass er lediglich dem Projekt Jacksons, seinem stärksten Konkurrenten, die Mitarbeit versagen wollte. Mit „4 The Tears In You Eyes“ steuerte Prince zumindest einen Song für das Album „USA for Africa“ bei – nur, um sich in der später selbst veröffentlichten Single-B-Seite „Hello“ über die „Selbstdarstellung“ der Celebrities aufzuregen.
Egal: „We Are The World“ landete erwartungsgemäß auf Platz eins der US-Billboard-Charts. Dort blieb er drei Wochen, bis er von Madonnas „Crazy For You“ abgelöst wurde.
Die gespendeten Einnahmen aus „We Are The World“ betrugen angeblich mehr als 100 Millionen US-Dollar. Band Aid fand seinen Höhepunkt in den zwei Live-Aid-Konzerten im Juli 1985 in London und Philadelphia.