Rewind Today 1899: Jazz-Legende Duke Ellington wird geboren
115 Jahre alt wäre Duke Ellington heute geworden. Wir erinnern an den 1974 verstorbenen Jazzmusiker mit einer Rezension seines vergessenen Meisterwerks "The Far East Suite".
Duke Ellington – „The Far East Suite“ (RCA Victor 1967)
von Wolfgang Doebeling
Duke Ellington, so kalkulierte John F. Kennedy, schien der geeignete Mann für Kultur-Appeasement in Zeiten des Kalten Kriegs, weil er politische Fettnäpfchen zu meiden wusste, und weil seine Musik so genial wie universal war. Also schickte er 1963 den Pianisten mit Orchester als US-Botschafter auf Good-Will-Tour durch Länder des Ostens. Für Ellington sollte es „one of the most eventful journeys of his long career“ werden, so die Liner Notes. Bei Konzerten in Bagdad, Beirut, Teheran und anderen Metropolen kamen Klassiker zur Aufführung, die den gewünschten Effekt erzielten: dankbare Zufriedenheit bei Publikum und Amtsträgern.
Ellington selbst nutzte die Reise zur Erkundung einer „world upside down“ und machte so neue Klangerfahrungen, die er indes nicht authentisch zu reproduzieren gedachte, sondern mit Co-Komponist Billy Strayhorn zu „swinging impressions“ verdichtete. „Tourist Point Of View“ heißt nicht von ungefähr der erste Track des späten Meisterwerks, das Dukes immenses Jazz-Vokabular noch um harmonische wie rhythmische Finessen erweiterte und das Johnny Hodges oder Jimmy Hamilton zu Höhenflügen inspirierte. Ellington war 67 Jahre alt, als die LP erschien, und zeigte sich selbst erstaunt über die Fülle von Ideen und kreativen Impulsen, die er mit seinen Musikern so herrlich in Einklang gebracht hatte.
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