Yo La Tengo
Popular Songs
Das Trio betört mit vielen Pop-Spielarten und heiligem Lärm Wer von „Fuckbook“, dem zergniedelten Cover-Album, das Yo La Tengo vor wenigen Monaten unter dem Pseudonym Condo Fucks veröffentlichten, noch etwas verschreckt ist, kann nun wieder aufatmen. Nach spätestens einer Minute „Populär Songs“ ist die Welt wieder in Ordnung. Ein paar atmosphärische Space-Sounds, ein zerfranster-Bass, tänzelnde Streicher, E-Piano und schon ist die alte Yo La Tengo-Soundmagie hergestellt.
Ein kleines Pop-Wunder, wie Georgia Hubley, Ira Kaplan und James Mc-New sich mit Leichtigkeit durch alle möglichen Pop-Spielarten spielen und allem eine warme psychedelische Textur verleihen. Ja, sie können sogar Booker T. & The MGs („Periodically Double Or Triple“) und Motown (im bezaubernden Duett „If It’s True“). Hubley umgarnt uns schüchtern mit Nicht-Gesang, Kaplan singt mit Deadpan. Doch zu wahrer Pop-Transzendenz kommt „Populär Songs“ in den letzten drei Stücken, die ziemlich genau die Hälfte der Spielzeit des Albums einnehmen. Im hypnotischen, neunminütigen „More Stars Than There Are In Heaven“ durchkreuzen sich Gitarren und Harmonien auf betörende Weise, „The Fireside“ beginnt als abstrakter Dialog zwischen akustischer Gitarre und Feedback, die erst durch Kaplans Gesang zusammenfinden und sich dann wieder trennen. Das letzte Stück heißt „And The Glitter Is Gone“ und der Titel ist – wie man sagt – Programm: 16 Minuten Feedbackgitarren, schwerer Bassgroove, Free Jazz-Exkursionen, heiliger Lärm, die Anti-These zu den Condo Fucks.