Wishbone Ash

„Argus“

Madfish (VÖ: 14.4.)

Jubiläums-Boxset des Prog-Hardrock-Klassikers

Martin, Ted und Steve wohnen in einer WG, Andy um die Ecke. Beste Arbeitsbedingungen für eine Rockband, in der zwei talentierte Leadgitarristen ihre Klingen kreuzen. Die vier spielen rund um die Uhr, und es gelingt ihnen schließlich 1972 auf dem dritten Album, „Argus“, den anfänglichen Eklektizismus in eine organische Form zu überführen. Hier verschmelzen sie erstmals ihre diversen Einflüsse – Blues, Folk, Prog und Hardrock – zu einer unverwechselbaren Soundsignatur.

Hier verschmelzen sie erstmals ihre diversen Einflüsse zu einer unverwechselbaren Soundsignatur

Wie gut sie harmonieren, beweist der Umstand, dass sie dieses komplexe Album innerhalb einer Woche aufs Band bekommen. Martin Birch, die spätere Metal-Produzentenlegende, hat keinen geringen Anteil daran. Noch ist er bloß Toningenieur, aber durch seine Arbeit für Fleetwood Mac, Jeff Beck, Deep Purple und Skid Row bereits ein erklärter Fachmann für avancierten englischen Gitarrenrock. Die De Lane Lea Studios sind sein Wohnzimmer, hier hat er auch die ersten beiden Wishbone-Ash-Alben gemischt.

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Aber die Band hat sich weiterentwickelt. Einmal mehr werfen sich Andy Powell und Ted Turner Licks um die Ohren, aber jetzt finden sie sich auch immer öfter zu melodischen Twin-Leads zusammen. Das Konzept der Mehrstimmigkeit vom Gesang auf die Gitarren zu transponieren liegt in der Luft, aber Wishbone Ash machen ein Erkennungsmerkmal draus – dafür stehen die kanonischen Songs „Blowin’ Free“, „The King Will Come“, „Warrior“ und „Throw Down The Sword“.

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Das Boxset enthält neben dem Original-Album einen schönen Remix von Martin Turner, der tatsächlich ein bisschen offener und frischer klingt, ein paar eher überflüssige Demo-Aufnahmen, eine DVD mit Live-Material und zwei durchaus spielfreudige Audio-Live-Sets, die allerdings auch von den Anstrengungen zeugen, die Transparenz und Präzision des Studios auf die Bühne zu bekommen. Ein reich bebildertes, die Bandhistory dokumentierendes Buch mit Erinnerungen der Musiker beschließt diese Klassikerwürdigung.