Weezer
Pacific Daydream
Rivers Cuomo fällt bis auf ein paar moderne Sounds nichts mehr ein
Ein Schritt vorwärts, zwei zurück. Nach dem tollen „Weezer (White Album)“ scheint sich Rivers Cuomo nach mehr Aufmerksamkeit in den Charts zu sehnen und pimpt seinen patentierten Riff-Pop mit HipHop-Beats, elektronischem Bombast und hohler R&B-Hymnik. „Beach Boys“, „Feels Like Summer“ und „Happy Hour“ konservieren nicht nur Cuomos Vergangenheit – sie gehören auch in jedes Ranking der schlechtesten Songs des Jahres.
„Pacific Daydream“ ist wie Botox. Und wie die schlimmsten Botox-Gesichter ist diese Musik dazu verdammt, die immer gleiche Gefühlsregung zu wiederholen, die entstellte Fratze der Jugend. Weezer wollen das Leben feiern, doch sie feiern längst nur noch Klischees: am Strand rumhängen, eine Runde mit dem Cabrio an der kalifornischen Küste drehen. Fans werden sich wieder auf das ironische Augenzwinkern, den Flirt mit dem Hedonismus berufen.
Mit etwas mehr Abstand könnte man aber auch sagen, dass „Pacific Daydream“ der schalste Eskapismus ist, den der US-Pop 2017 ausgebrütet hat. (Warner)