Weezer

Make Believe

Seelenschau: Rivers Cuomo kehrt sein verwirrtes Inneres nach außen

Nach allem, was man so hört, muß man sich wohl Sorgen machen um Rivers Cuomo. Die an Selbstkasteiung grenzenden Meditationen in Klöstern und Schränken, die dauernden Verwirrspiele, auch mit den Kollegen – all das läßt auf einen schließen, der nach innerem Frieden sucht, ihn aber so recht nicht findet. „What’s die deal with my brain?/ Why am I so obviously insane?/ In a perfect Situation/ I let love down the drain“, singt Cuomo.

Auch mit der Produktion von „Make Believe“, dem ersten Album von Weezer seit vier Jahren, hat Cuomo sich dem Vernehmen nach schwer getan. Man versteht, daß einer wie Cuomo nicht recht zufrieden sein kann mit seinem eigenen Werk, das sich im ewigen Übergang befindet zwischen lustig trällerndem College Rock und dem Versuch der kompositorisch adäquat umgesetzten Seelenschau.

Immerhin rücken Kunst und Künstler auf „Make Believe “ deutlich näher zusammen. Neben Leichtgewichtigem wie „Pardon Me“, „My Best Friend“ und der sehr vordergründigen Satire „Beverly Hills“ steht bedrückt Introspektives wie das verzagte „Hold Me“, das hadernde „Perfect Situation“ und das hymnisch trauernde „Peace“ – Lieder, die dem Innenleben ihres Erfinders Ausdruck verleihen. Und so gibt das Dramatische, nach innen Gekehrte dieser Platte ihre Färbung und überwiegt am Ende, wenngleich die potentielle Klientel natürlich nicht verschreckt wird.