Vince Clarke
„Songs Of Silence“
Mute/PIAS (VÖ: 17.11.)
Mit 63 das erste Soloalbum – und es ist keine Popmusik.
Seine Melodien für Depeche Mode hüpften wie bunt lackierte Gummibälle, und der schwülen Sehnsucht von Yazoos „Only You“ konnte man in den frühen Achtzigern unmöglich entkommen; Erasure waren dann eher Geschmackssache. Die Discopop-Attitüde und Andy Bells exaltierter Gesang zielten stark auf die Gay Community, doch Hits wie „Always“ überzeugten auch den Rest.Nun veröffentlicht der 63-jährige Vince Clarke sein erstes Soloalbum.
Viel kosmische Entrücktheit, düstere Drones, strenge Sequenzerrhythmen und eine existenzielle Schwermut
Es ist eine Modulare-Synthesizer-Platte geworden, die sehr gut zu den Anfängen seines Labels Mute passt. Da gibt es viel kosmische Entrücktheit, düstere Drones, strenge Sequenzerrhythmen und eine existenzielle Schwermut. Das zentrale „The Lamentations Of Jeremiah“ dreht sich um ein altes Bergarbeiterlied aus dem 19. Jahrhundert, von dem aus Clarke eine Verbindung zur Gegenwart sucht. Auch in „Blackleg“ harmonieren Stimmfetzen aus einem alten Folksong perfekt mit dunklen Klangwolken aus dem Eurorack-Modularsystem. „Songs Of Silence“ ist Ambient, aber mit einem ganz besonderen Twist.