tUnE-yArDs

I Can Feel You Creep Into My Private Life

Merrill Garbus erzählt im 80s-Sound, wie das Politische ins Private kriecht

Man nannte den Stil von Merrill Garbus, die seit 2009 unter dem Namen tUnE-yArDs Platten macht, anfangs Lo‑Fi-Folk. Das war schon damals nicht so richtig präzise, aber mittlerweile ist diese Genrebezeichnung für die eklektische Mischung aus Weltmusik, Jazz und Indiepop des mittlerweile durch den Bassisten/Produzenten Nate Brenner zu einem Duo erweiterten Projekts eindeutig zu klein.

Dieses Mal ist die wilde Musik in einem 80s-Sound aus Synthesizern eingebettet, der Gesang klingt bei einigen Stücken ein wenig roboterhaft (auch wenn Garbus gleich zu Beginn „I’m only human“ barmt). Das soll die Intimität der Texte etwas zurücknehmen, die, wie der Titel es andeutet, davon handeln, was passiert, wenn das Politische ins Private kriecht. Doch Garbus wehrt sich, lässt sich nicht die Seele nehmen und sich keine Lügen auftischen, zitiert Gospel- und Folksongs, Hip- und Trip-Hop. „Don’t tell me I’m free“, singt sie am Ende sirenenhaft im Loop.

Große Platte. Wichtige Platte. (4AD/Beggars)

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