Travis

„L.A. Times“

BMG (VÖ: 12.7.)

Die Schotten verlieren sich in der Stadt der Engel.

Nostalgie ist ein Zombie, der sich nach dem Unmöglichen sehnt: Wiederauferstehung. Folglich ist „L.A. Times“ kein Werk im Stil alter Travis-Großtaten, auch wenn Fran ­Healy jetzt irgendwas vom „most personal album since ‚The Man Who‘“ posaunt. Ein derart schnarch­hal­si­ges Label hat das Album nicht verdient, aber als Healys vorläufige Lebens­ bilanz funktioniert es streckenweise ganz gut. Im todtraurigen „Live It All ­Again“ dankt er seiner Ex-Frau für all die gemeinsamen Jahre. Im Folkpop-Stomper „­A live“, das seinem verstorbenen Freund, dem Regisseur Rin­gan Led­w dge gewidmet ist, feiert er den kurzen Moment, den wir Leben nennen.

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Im Laurel-­Canyon-Pop von „Home“ und im Erbauungshymnus „The River“ dreht sich alles um Vaterfreuden. Ausgerechnet der von Bläsern und Mitsing-Hooks verstärkte Gute-Laune-Hit „Gas­light“ handelt von der dunklen Seite zwischenmenschlicher Beziehungen. Sozialkritisch wird es im finalen Titelsong, in dem Healy sprechsingend die Ungerechtigkeiten in seiner Wahlheimat geißelt. Die Melodiefetzen im Hintergrund erinnern an sein wahres Talent.