Tom Petty

An American Treasure

Zum ersten Todestag des Meisters: Alternatives und Unveröffentlichtes

„You were so cool, back in high school, what happened?“ Jackson Browne sagte mal, er habe Tom Petty zuweilen „gehasst“, weil der „mit zwei Worten sagen kann, wofür ich zwei Seiten brauche“. Die Eingangssentenz stammt aus „Wake Up Time“, das hier erstmals in einer frühen Band-­­Version zu hören ist, 1992 noch mit Drummer Stan Lynch.

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Zur perfekten Coda des Solo-­Meisterstücks „Wildflowers“ konnte der Song erst werden, als Petty sich einfach selbst ans Klavier setzte und Streicher dazuholte. Sosehr er die Heartbreakers brauchte, um seine Stimme als Songwriter zu finden – „American Treasure“ zeigt nicht zuletzt, wie notwendig es für Petty war, auch mit der Band zu brechen, um diese Stimme nicht wieder zu verlieren. So wie er zuvor mit Jimmy Iovines rigidem Hit-Regime brechen musste. Nach „Wildflowers“ wurden die Heartbreakers, mit Steve Ferrone am Kit, eine etwas andere Band: subtiler, komplexer, noch musikalischer. Mehr Album, weniger Single sozusagen.

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„American Treasure“, kuratiert von Witwe Dana, Tochter Adria, Mike Campbell, Benmont Tench und Studiomann Ryan Ulyate, wartet zum ersten Todestag nicht hitfixiert mit 60 Stücken auf. Knapp ein Drittel Album-­Tracks, dazu Alternativen („You’re Gonna Get It“ mit Streichern), Live-­Versionen („Even The Losers“ akustisch), Single-B-Seiten („Don’t Treat Me Like A Stranger“), Unveröffentlichtes wie der Live-Favorit „Surrender“, der es nicht auf ein frühes Album geschafft hatte.

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Besser noch ist der frühreife Southern Soul „Lost In Your Eyes“ (1974 mit Mudcrutch). Oder das Everly-Brothers-hafte „Keeping Me ­Alive“, das in einer Akustik-Version schon 1995 auf der Greatest-­Hits-plus-Retrospektive „Playback“ zu hören war. Im Booklet oft erhellende Track-by-Track-Kommentare sowie ein kluger Essay von Nicholas Dawidoff.

Noch ein klassischer Petty-Reim? „People come, people go, some grow young, some grow cold.“ Wir werden hoffentlich jung und zünden am 2. ­Oktober eine Kerze an. Wenngleich Titel und Cover von „American Trea­sure“ zu viel Pathos auffahren. (Warner)