These Immortal Souls
„Extra“
Mute (VÖ. 12.4.)
Gothic-Post-Punk im Schatten von Nick Cave
Mit seinen Gitarrenattacken voller Rückkopplungen und Noise-Splitter prägte Rowland S. Howard die Musik von The Birthday Party. Das Verhältnis zu Nick Cave war allerdings nicht das beste, beide verfügten über riesige Egos und waren dazu meist vollgepumpt mit Heroin und anderen Drogen. Als der Sänger 1983 mit den Bad Seeds weitermachte, stieg Howard zunächst bei Crime & The City Solution ein, der anderen Nachfolgeband. Mit These Immortal Souls wurde er 1987 Bandleader und Haupt-Songwriter seiner eigenen Truppe, die Musiker rekrutierte er aus Crime & The City Solution und dem engsten persönlichen Umfeld.
Das Debütalbum, „Get Lost (Don’t Lie!)“ (4 Sterne), knüpft nahtlos an die Musik der Vorgänger an und entwickelt dabei eine kaputt-romantische Form von Post-Punk. „Marry Me (Lie! Lie!)“ war seinerzeit beliebt unter Trägern von Schnallenstiefeln und wild zerrupften Frisuren. Rowlands Gesang war nah an dem von Cave, expressiv und immer leicht torkelnd. Das zweite Album, „I’m Never Gonna Die Again“ (3,5 Sterne), folgte erst fünf Jahre später, Howard war viel beschäftigt, arbeitete auch mit Lydia Lunch und Nikki Sudden. Das als Single ausgekoppelte „The King Of Kalifornia“ besticht durch einen wuchtigen Gitarrensound, hat aber melodisch nicht viel zu bieten. Das Album leidet etwas darunter, dass nun auch andere Australier wie Beasts Of Bourbon und The Scientists einem ähnlich lärmenden Mad-Max-Sound frönten. Nick Cave & The Bad Seeds waren da schon weiter.
Eine angenehme Überraschung im Rahmen der Wiederveröffentlichungen ist das Album „Extra“ (4 Sterne), das überwiegend Live-Aufnahmen und Raritäten enthält, etwa eine Version von Alice Coopers „Luney Tune“. Vor allem die furiosen Konzertmitschnitte erinnern an die wilde Magie von Birthday Party und die Worte von Nick Cave: „Rowland Howard’s guitar sound defined a generation. He was the best of us all. His influence continues to reverberate, down the years, to this day. Truly one of the greats.“