The West Coast Pop Art Experimental Band
„A Door Inside Your Mind“
Grapefruit (VÖ: 30.6.)
Die kompletten Aufnahmen für Reprise 1966–68
Fast alle berühmten Psychedelic-Rock-Bands der amerikanischen Westküste spielten anfangs Folk und Country Music, Bluegrass, Blues und manche gar uralte Jug Band Music auf akustischen Instrumenten wie Tonkrügen, Kazoo und Waschbrett. Mit der Zeit brachten es Musiker von Byrds bis Quicksilver Messenger Service zu beträchtlicher Virtuosität. Die Band mit dem präpotenten Namen The West Coast Pop Art Experimental Band war dagegen zunächst nur die Idee eines steinreichen in Beverly Hills residierenden Playboys, Bob Markley, eines Yardbirds-Fans mit Beziehungen zur Plattenindustrie.
Eine ausgefallene Mischung aus Polit-Statements, Folksongs und sorgfältig arrangiertem Vokal-Pop
Ihm stellte Produzent Kim Fowley Musiker vor, aus denen er das Trio The Laughing Wind als „seine“ Band rekrutierte. Mit ihr trat er unter dem neuen Namen – ohne jegliches Gefühl für Rhythmus am Tamburin! – ab 1966 live bei Konzerten auf. Er überredete Manager bei Warner, ihm einen Vertrag über drei LPs auf Reprise zu geben. Die für drei LPs eingespielten Songs waren eine ausgefallene Mischung aus Polit-Statements, Folksongs und sorgfältig arrangiertem Vokal-Pop, Anleihen bei Bo Diddley und Byrds, Songs von Frank Zappa, Van Dyke Parks und Bob Johnston.
Als „afrikanischer Stammesgesang“ angekündigt, war die Botschaft von „Suppose They Give A War And No One Comes“ genauso vom aktuellen Zeitgeist geprägt wie die des Drogensongs „Smell Of Incense“. In den umfangreichen Linernotes wird vermerkt, dass Markley mit seinen Texten zu Songs wie „Queen Nymphet“ eine zunehmende Vorliebe für minderjährige Mädchen dokumentierte. Sein musikalischer Beitrag zu Abstechern in Psychedelic-Rock-Gelände wie „Unfree Child“ war bescheiden. Gitarrist Michael Lloyd beklagte später, dass er die Entwicklung der Band ausbremste. Mit Mono- und Alternativ-Mixes, Demos, Studio-Outtakes und Promo-Singles als Zugaben liegt die Reprise-Ära der Band jetzt in einer auch klanglich exemplarischen Retrospektive vor.