The Week That Was
The Week That Was
Cooperative
Kollektive sind eine prima Sache. Schade bloß, dass man da ständig über alles diskutieren muss. Darüber, welches Projekt als nächstes dran ist, welche Idee wirklich taugt. Oder darüber, ob man nicht alles eigentlich ganz anders machen sollte.
Field Music aus dem nordenglischen Sunderland waren ein solches Kollektiv, das viel diskutiert, aber auch einige hübsche Songs produziert hat. Doch Peter Brewis konnte sich mit seinen Einfällen in dem Kollektiv, das 2007 seine Auflösung verkündete, wohl nie wirklich durchsetzen.
Das tolle Debüt seines Soloprojekt The Week That Was zeigt jedenfalls eine Komplexität und atmosphärische Dichte, die man bei Field Music nur erahnen konnte. Weniger eingängig und popverliebt als die Field Music-Alben gibt sich „The Week That Was“.
Weniger nach Indie- als nach Post-Rock klingen diese Songs, durch die immer wieder verwirrende Pianoakzente, hin und her schwappende Drums, nervöse Vibrafone, störrische Synthiebasslinien und überdrehte Streicher tönen. Als eine Art Konzeptalbum, das sich am medialen Overkill abarbeitet, versteht Peter Brewis das Album, und verdichtet die acht Songs der Platte zu einem klaustrophobischen Epos.
Etwa wenn in „The Story Waits For No One“ ein verstörtes Piano durch das Labyrinth aus Nachrichtenmüll dröhnt, während der von Streichern gehetzt Brewis nach einem Ausweg sucht. Verzweifelt sucht er den Knopf zum Ausschalten, findet ihn endlich und genießt in „It’s All Gone Quiet“ den kurzen Moment der Stille. Doch die Ruhe währt hier nie lange.
Nicht nur in seinem puzzleartigen Erzählen, sondern auch in der musikalischen Inszenierung erweist sich Brewis als Fan von Peter Gabriel. Vor allem dessen drittes und viertes Album scheinen es ihm angetan zu haben: Songs wie „Learn To Learn“ oder „Scratch The Surface“ wären ohne Vorbilder wie „Intruder“, „No Self Control“ oder auch „Shock The Monkey“ kaum denkbar.
Wer will, kann als Blaupause aber auch Kate Bushs „Hounds Of Love“ oder Japans „Tin Drum“ ausmachen. Allein hat Peter Brewis dieses in den 80er Jahren verankerte Album übrigens dann doch nicht gestemmt. Mit von der Partie waren zum Beispiel Andrew Moore und sein Bruder David Brewis – und damit eigentlich die gesamte Field Music-Kerntruppe. Bloß diskutiert wurde diesmal nicht. (Cooperative)