The Wedding Present
Search For Paradise: Singles 2004-5
Singles, B-Seiten und Videos von David Gedge
„In case you remember that I’m alive.“ Ach, wie gern hört man das. „If you’ll even recognize my face this time, next year.“ David Gedges Abrechnung mit dem Monster ist erst ein Jahr her, jenes Breitwand-Dramolett „Take Fountain“, mit dem er eine Liebe verabschiedete und zugleich The Wedding Present neu erfand. Der alte Raspelgesang und die Gitarren-Gewitter waren vertraut, doch den langen Atem, die große Form hatte Gedge in den letzten Jahren mit Cinerama einstudiert. Viel Italien: Angelo Badalamenti, Ennio Morricone, in Low Fidelity allerdings.
Nun gibt es die drei mächtigsten Stücke von „Take Fountain“, die in England als Singles veröffentlicht wurden, komplett mit den B-Seiten und akustischen Versionen: „Interstate 5“, „I’m From Further North Than You“und „Ringway To Seatac“. Die beiliegende DVD enthält die Promotion-Videos, wie sie hier sympathischerweise heißen, ein Filmchen zu „Perfect Blue“ und ein „Behind The Scenes“. Nicht, dass es da viel zu sehen gäbe. Denn Gedge hat sein Herz ja schon öffentlich ausgeschüttet. Sie sah in ihm nur eine Chance zum Pimpern! „I admit we had some memorable days/ But not just very many.“ Zum Beispiel der Tag, an dem sie Pornografie kauften, der war gut. Wie lakonisch hier die Erinnerungen ineinanderfließen, manifestiert vom bittersüßen Schmerz der langen, feierlichen Ausklänge – das ist zwar nicht „Tangled Up In Blue“, aber mindestens so tröstlich.
Auch die anderen, kontemplativeren Stücke verdienen Aufmerksamkeit; „Snapshots“ mit atmosphärischen Keyboards in einem langen Fade-out, das Unglücks-Poem „Bad Thing“, das symphonische, filmische „Girl With The Curious Smile“ (mit Pfeifen wie in einem billigen Siebziger-Jahre-Softporno). Und wenn „American Tan“ nicht täuscht, so hat David Gedge bereits wieder süße Haut im Blick, wenn nicht unter den Händen. Ein Schlingel!