The Truffauts
„Refrain“ – Energielevel: hoch
TP9/MICROPAL (VÖ: 17.5.)
Die Nürnberger zelebrieren ihren DIY-Indie-Pop-Garage-Rock.
Es ist schon das 14. Album der Truffauts, das muss man sich mal vorstellen! Seit 1987 erreichen uns aus dem Fränkischen Liedsammlungen mit frohmachendem Jangle-Pop und Sixties-Garage-Rock, in dem die Liebe zur Musik steckt, zur schrängelnden Gitarre, zur schönen Melodie – und natürlich zum Frankophilen. Es hat Umbesetzungen und Schaffenspausen gegeben, doch die Urmitglieder Jean-Jacques Boucher (Bass, Gesang) und Ronald Chateauroux (Gitarre, Gesang) behauen mit gleichbleibend hoher Energie denselben Fels.
Seit dem letzten Werk, „Chez Simon“ (2021), ist die Band, die zwischenzeitlich als Duo agierte, dank Schlagzeuger Monsieur Accèle wieder ein Trio. Der Auftakt weist mit einem handfesten Garage-Rock-Riff den Weg ins Werk. Die Verse öffnen sich zu einer dieser jubilierenden Chorus-Hooks, die für das Œuvre der Nürnberger typisch sind. Chapeau! „Conundrum“ ist ein tolles Lied. Das folgende „Time“ ist ein Shuffle mit einem Bass-Motiv als Fundament. Etwas Entspanntes liegt in dem Song, aber auch etwas Unwirtliches – ganz traut man dem Frieden nicht. „Tim B.“ ist eine Hommage an Regisseur Tim Burton – das Interesse an Kino und Film gehört zu den Truffauts, gilt in der Regel aber zuerst der französischen Nouvelle Vague und ihrem wichtigsten Vertreter, François Truffaut, der der Band ihren Namen gab.
Auch auf „Refrain“ werden wieder Lieder in französischer Sprache gesungen, diesmal drei. „À mon inconnue“ hat ein harmonisch-spannendes, mysteriöses Gitarrenthema und ist der beste Song hier. Gitarrist Ronald Chateauroux hörte das Seventies-Melodram „Take To The Mountains“ von Richard Barnes als kleiner Junge im Fernsehen – hier bringt er dem Song mit wabernder Gitarre eine psychedelische Note bei. Mit „Refrain“ gelingt den Truffauts, die sich auch nach bald vier Dekaden ihre DIY-Attitüde erhalten haben, ein in sich geschlossenes Werk. Ist es nicht das Schönste, wenn ein Album nicht ausschließlich eine Sammlung von Songs ist, sondern insgesamt etwas zum Vorschein bringt? „Refrain“ hat ein Gefühl, eine Farbe, ein Antlitz.