The Ting Tings
Sounds From Nowheresville
Leichte bis seichte Popmusik, für Modemuffel ungeeignet
So einprägsam wie ihr Bandname, so simpel – euphemistisch könnte man auch sagen: eingängig -, wirken die Elektro-Popsongs des britischen Styler-Duos. Natürlich sollte man das alles nicht wirklich ernst nehmen, was uns Katie White und Jules De Martino auf „Sounds From Nowheresville“ kredenzen. Ernsthaftigkeit wiegt im Pop ja sowieso ungefähr so viel wie ein Plektrum.
Diesmal bringen The Ting Tings ihre Sounds also ins Ein-Seelen-Dorf, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Oder andersherum: Sie senden uns von da ein musikalisches Lebenszeichen. Doch so richtig nimmt man sie ihnen nicht ab, diese ländlichen Freuden. Tief in der Hit-Provinz der 90er-Jahre verhaftet, kommt das Album auch nicht recht in Gang. „Silence“ eröffnet mit fiesen Maschinengewehr-Drums zu fröhlicher Synthesizermelodie. Bei „Hang Me Up“ könnte man denken, hier hätten die seligen Spice Girls ein Stück der Red Hot Chili Peppers gecovert. Und wer jetzt denkt: „Geiler Mix!“, der sei vorgewarnt: Man braucht schon einen monströsen Humor, um das lustig zu finden.
Aber gerade, wenn man die Platte abschreiben will, gelingt dem Paar doch noch ein ganz passables, rockiges „Give It Back“. So pendelt sich das Album ein zwischen kalkuliertem Charts-Grusel und ein paar ordentlichen Momenten. Für Fashion-Victims! (Sony) Max Gösche
Beste Songs: „Give It Back“, „In Your Life“