The Elwins
And I Thank You
Affairs Of The Heart/Indigo
So kann man’s machen. Wenn man kann. Jede Woche einen „Song der Woche“ schreiben und als Demo verewigen. Bis so gut 40 beisammen sind, von denen schließlich 14 mit Produzent Ryan Hadlock (The Lumineers, Brandi Carlile) richtig aufgenommen werden – von denen wiederum die ganz klassischen zehn den Weg auf „And I Thank You“ gefunden haben. Und wer die gehört hat, muss vermuten: Die Band aus Ontario hätte wohl auch ein paar andere (auf)nehmen können, ohne dass das Ergebnis wesentlich schlechter bzw. anders ausgefallen wäre. Wenngleich die Kanadier ein Faible für „more upbeat songs“ einräumen.
Notorisch schlecht gestimmte Menschen dürften tatsächlich eine schwere Zeit mit den Elvins haben, auch wenn die nur knapp ’ne halbe Albumstunde dauert. Denn die Highschool-Buddies Matt Sweeney (Gesang, Gitarre) und Travis Stokle (Schlagzeug), ein später hinzugestoßener Gitarrist/Keyboarder mit dem schönen Namen Feurd sowie der inzwischen durch Frankie Figliomeni ersetzte Bassist Christopher Shannon verströmen mit ihrem gleichermaßen kompakten wie detailverzückten Indie-Pop vom programmatischen Auftakt „Come On Out“ an so viel menschenfreundliche Lebensfreude, dass es kaum auszuhalten ist. „Take your cold hands and put them on my face“, verlangt Sweeney gleich mal nach den ersten beiden Akkorden.
Auch der schwebende Himmelsstürmer „Stuck In The Middle“, das freche Sha-Sha-La-La-Sha-Sha (oder so) von „Are You Flying With A Different Bird?“, die streicherbewegte Liebeserklärung „I Miss You And I“ oder der schwelgerische Ausklang „Sittin’ Pretty“ scheinen vorübergehend tatsächlich gegen allerlei Alltagsschmerz zu immunisieren. „Nothing’s ever going to change“ singen The Elwins zwar ganz fatalistisch, aber „Forgetful Assistance“ ist dann samt Motown-Intro so catchy, dass man das gar nicht glauben mag. Ziemlich unwiderstehlich auch das juvenile, per Lap-Steel gen Hawaii verortete Selbstmitleid von „Behind My Eyes“, auch wenn hier die Beach-Boys-Referenz so deutlich wird wie sonst nirgends. Ansonsten darf man auch mal an Vampire Weekend (minus Afro-Einfluss und College-Cleverness) denken und das nach dem nächsten betörenden Hook gleich wieder vergessen. P-O-P – klassisch gedacht, knorke gemacht. Was sagt man da? And we thank you.