The Decemberists

„As It Ever Was, So It Will Be Again“

YABB/Thirty Tigers (VÖ: 14.7.)

Schöne Rückkehr der liebenswerten Exzentriker.

Bei den Decemberists, dieser urigen Folk-Prog-Kapelle aus Portland, bläst eine rostige Trompete den Algorithmus an seine Grenzen: Für Fans von Neutral Milk Hotel und ­Jethro J Tull, von R.E.M. und Leo Tolstoi, so in etwa. Zuletzt hatte die Gruppe um Colin Meloy ein wenig den Faden verloren – mit dem politisch beschwerten Synthpop von „I’ll Be Your Girl“ (2018) entfernten sie sich weit von ihren Stärken. Umso erfreulicher, dass sie nun mit einem geschärften Blick für das zurückkehren, was sie auszeichnet: warme Folksongs mit hymnischen Melodien und literarischen Texten, mit einfallsreichen Arrangements, Mariachi-Trompeten, Glocken, Flöten, Akkordeons.

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In „The Rea­pers“, einem rumpelnden Walzer, betrachtet Meloy seufzend das Mähen der Sensenmänner; auf „Long White Veil“ begräbt er seine Braut am Tag der Trauung; „All I Want Is You“ ist ein liebenswertes Liebeslied. Das Album kulminiert in einem 19‐minütigen Epos über ­Jeanne ­d’Arc. „As It Ever Was, So It Will Be ­Again“ ist das Album einer Band, die ihre Virilität beweisen will. Das kann nach hinten losgehen. Hier nicht.