The Beach Boys
Summer Love Songs
EMI
Für alle Nachgeborenen, sich zur „Back to Mono!“-Fraktion rechnenden Musikliebhaber, die „Pet Sounds“ tatsächlich immer noch nicht im Original von 1966 besitzen, hat Audio Fidelity das Meisterwerk auf goldbedampfter CD jetzt neuerlich im ursprünglichen Mono-Mix veröffentlicht. Mit dem ausdrücklichen Vermerk, dass man weder komprimiert noch die Dynamik irgendwie maximiert habe.
Der Aufwand, den man bei dem nachträglichen, von Brian Wilson selber in Gang gebrachten, überwachten und damit autorisierten Stereo-Remix des Albums von den Mehrspur-Originalen trieb, war schon ziemlich gewaltig. Glaubenskrieger aller Couleur mögen die Auffassung vertreten, der Mono-Mix sei für immer der einzig legitime. Das Ergebnis der Stereo-Abmischung konnte dennoch Beach Boys-Fans durchaus Tränen in die Augen treiben- solche der Freude!
Die jetzt thematisch unter dem Titel „Summer Love Songs“ vorgenommene Auslese weitestgehend von Aufnahmen der Jahre 1963 bis 1966 auch. Denn das ist jetzt ausnahmsweise mal nicht der bis zum Überdruss bekannte Hit-Verschnitt, sondern ein Konzentrat jener Songs- (Co-)Autor von 16 der 20: Brian Wilson -, die den Beach Boys-Mythos als die kalifornische Band par excellence definieren.
Die hier erstmals veröffentlichte Version von Dennis Wilsons Barock-Pop-Werk „Fallin‘ In Love“ fällt da natürlich total aus dem Rahmen. Ein Song wie der Doc Pomus/Mort Shuman-Klassiker „Hushabye“ oder „Keep An Eye On Summer“ und „Don’t Talk (Put Your Head On My Shoulder)“ aber nicht. Was bei den „Summer Love Songs“ auffällt, ist die Tatsache, welchen Ehrgeiz er schon in all die LPs davor investierte und wie wenig Ausschuss die enthielten.
Etliche der größten Hits der frühen Jahre konnte man schlechterdings bei diesem Thema nicht unterschlagen. Also findet man auch wieder „Wouldn’t It Be Nice“, „California Girls“ und „Help Me, Rhonda“. Aber zum möglichen Verdruss der Mono-Fundamentalisten auch ein halbes Dutzend Aufnahmen in neuen Stereo-Abmischungen von Mark Linnet, darunter „I’m So Young“, „Don’t Worry Baby“ und „Hushabye“. (Capitol/EMI)