Joseph Arthur
The Ballad Of Boogie Christ Acts 1 & 2
Das Folk-, Rock-und Soul-Evangelium nach Joseph Arthur
What would Jesus do? Er würde Cowboystiefel tragen, Sex haben, HipHop, Metal und Soul hören, die Butter zerteilen und uns Toast machen. So sieht das Joseph Arthur. Und zum Beweis schunkeln in „The Ballad Of Boogie Christ“ die Gitarren im Dreivierteltakt, enthusiasmieren sich eine Orgel, ein Gospelchor und ein Bläsersatz um die Wette.
Boogie Christ, von dem hier berichtet wird, ist ein komischer Heiliger. Einer, der gut zu denen passt, die sich Arthur in der mit einer Sitar verzierten Hymne „Saint Of Impossible Causes“ herbeigewünscht hat: Den Heiligen der Denker, den Heiligen der Trinker, den Heiligen der Detektive, der all seine gestohlenen Jahre für ihn aufspüren soll. Dieser Boogie Christ ist einer, der bald schon in der wehmütigen Ballade „I Used To Know How To Walk On Water“ Zweifel an seiner Mission hat und um Vergebung fleht. Er habe früher übers Wasser laufen können, jetzt versinke er im Dreck, behauptet Joseph Arthur -und Ben Harper und Joan Wasser seufzen im Hintergrund.
„The Ballad Of Boogie Christ“ ist ein Passionsgeschichtenfragment, das Folk-, Rock-und Soul-Evangelium des Joseph Arthur; ein Konzeptalbum, das in zwei Akten vom Leiden, von der Hoffnung auf Erlösung und natürlich von Arthur selbst erzählt. Eine Geschichte ohne Anfang und Ende, mit der dieser große Songwriter am liebsten gleich die nächste Great American Novel abliefern würde.
Man muss sich allerdings in diesem imposanten Epos durch ein Überangebot guter Nummern wühlen, bleibt vielleicht bei der opulenten Schnulze „Currency Of Love“, beim folkig über Trunksucht und Liebe sinnierenden „All The Old Heroes“, beim Alt-Country-Fluchtdrama „Blue Lights In The Rear View“ oder den Fingerpickings des intimen „Holding The Void“ hängen – und freut sich, nachdem die Boogie-Christ-Passion mit dem lässigen Singalong „In The City“ vorläufig zu Ende gegangen ist, schon auf einen nächsten Akt. (Real World)