The Alexandria Quartet
„The Alexandria Quartet“
Vielleicht ist es wieder die relative skandinavische Abgeschiedenheit, die den Unterschied macht. Jedenfalls spielen die Norweger The Alexandria Quartet eine ganz eigene Musik zwischen Gitarren-Pop, Songwriter-Handwerk und subtilen Sixties-Reminiszenzen. Martin Skaalnes, Vormann dieses Vierers aus Bergen, schreibt seine Lieder sicher nicht ohne Bezugsquellen, doch sie sind gut versteckt.
„The Dark Side Of The Blues“? Ein hitziger R&B mit Seventies-Prog-Rock-Gitarre. „I Need Someone To Love“? Eine Mixtur aus Thom Yorkes Klagegesang und James Morrisons Soul-Pop-Inbrunst. „Somewhere“? Irgendwo zwischen Cherry Ghost und Rufus Wainwright. Nach letzterem klingt Skaalnes auch in „Ace Upon The Sleeve“, einer ganz klaren, ganz ökonomischen und sehr hübschen Pianoballade.
Doch der Sänger ist nicht allein. Bass, Gitarre und Schlagzeug spielen eine wichtige Rolle für die Eigenart dieser Musik. Es wird gerockt und geschwelgt, aber nicht nach Schema F. Lediglich eine gewisse Britishness ist auszumachen. Und weil The Alexandria Quartet mittlerweile in London beheimatet, also gleichermaßen eigenwillig und popsensibel sind, taugen diese Lieder fürs große Publikum, dem sich die Band zuletzt im Vorprogramm von Travis gegenübersah. Nicht zum letzten Mal. (nettwerk)
Jörn Schlüter