Take That
„This Life“ – Gut gealtert
Universal (VÖ: 24.11.)
Solides Songwriting von der legendären Ex-Boyband
Crosby, Stills & Nash, Eagles, Hall & Oates, Wings, Supertramp, Elton John: 33 Jahre nach der Gründung der ehemaligen Boyband Take That, die Gary Barlow unbedingt (und zu Recht!) als „vocal harmony group“ verstanden wissen möchte, sollen das nun also die inspirierenden Referenzen ihrer neunten Studioplatte sein. Bis auf die himmelhoch herausragende Single „Windows“, die tatsächlich einen veritablen CSN-Vibe besitzt, ist das zwar ein wenig übertrieben. Bemerkenswert ist aber, wie gut Take That nicht nur gealtert, sondern dabei auch noch kontinuierlich musikalisch gereift sind.
Hier geht es um deutlich mehr als bloß um Playlisten-Eroberung und Stadionkompatibilität
Ihr sturmsicheres Fundament besteht sowohl aus nostalgischen Fans als auch aus einem durchweg soliden Songwriting. Und das kommt nicht nur, wie man zunächst erwarten würde, von Gary Barlow dem bereits sechsmal der renommierte englische Komponistenpreis Ivor Novello Award verliehen wurde. Auch Howard Donald und vor allem Mark Owen (besonders hübsch: „The Champion“ und „Time And Time Again“ ) erweisen sich als versierte Lied-Architekten, auch wenn hier und da externe Hilfe für nötig gehalten wurde.
Die Lead-Vocals übernimmt stets der Hauptsongwriter. Es spricht für die musikalische Qualität von Take That, dass man über Zeilen wie „You are the reason that I’m holding on/ You’re my number one“ großzügig hinweghören kann. „This Life“ erzählt von den Herausforderungen und Stolperfallen des Lebens, vor denen man selbst mit sechs UK-Nummer-eins-Alben nicht gefeit ist. Ein empathisches Ermutigungsmantra in Moll eröffnet den Liederreigen: „So keep your head up/ Your wings wide/ Find fire/ That keeps your soul alive.“
Dass Take That sich ein ganz und gar nicht radiofreundliches Eröffnungsstück leisten, zeigt: Hier geht es um deutlich mehr als bloß um Playlisten-Eroberung und Stadionkompatibilität. Die Kopfstimme wird, in alter Take-That-Tradition, gehegt und gepflegt, die Melodien sind geschmeidig wie ein Angorakaninchen. „Days I Hate Myself“ überrascht mit Indie-Flair, das an die Anfänge der Solokarriere eines gewissen Ex-Mitglieds erinnert. Nimm dies, Robbie!