Suzanne Vega
Songs In Red And Gray
Ohne Mitchell Froom, aber mit Songs wie in großen früheren Tagen.
Wer „Songs In Red And Gray“, Suzanne Vegas erstes musikalisches Lebenszeichen nach fünf langen Jahren, besser verstehen will, sollte die Vorgeschichte kennen: Es war Schwerenöter Mitchell Froom, Vegas vormaliger Produzent und Ehemann, der nicht an sich halten konnte und der
Kolportage nach mit „Ally McBeal“-Pianistin Vonda Shephard anbandelte. Das hatte nicht nur die Scheidung zur Folge, sondern auch die Tatsache, dass die mittlerweile wieder frisch verliebte Songschreiberin plötzlich ohne die von Froom gestellte Begleitband agieren musste.
Keine leichte Ausgangsposition, und doch konnte der Wahl-New Yorkerin im Grunde gar nichts Besseres passieren: Stieß das kompositorisch nicht vollkommen überzeugende „Nine Objects OfDesire“ ob der leichten Jazz-, Elektronik- und Bossa Nova-Anleihen -die so neu nicht waren – bei manchem Folk-Puristen auf Missfallen, dürften die neuen Stücke, die zu großen Teilen auch die Trennung von Froom verhandeln, die Nörgler versöhnen: So klarsichtig und transparent, so warm und intim hat Suzanne Vega zuletzt auf ihrem ätherischen Meisterwerk „Solilude 5/dmÄng“geklungen – vor 14 Jahren. „Songs In Red And Gray“ ist nicht nur ein Album des Zweifels und des Haderns mit dem Unausweichlichen geworden, sondern vor allem auch eine Demonstration von fegas Stärken: der Finesse und dem filigranen Songwriting.
„Weapon“, ein raffinierter Shuffle, ist so ein Glanzstück. Auch „Machine Ballerina“, in dem Ideen für mehrere Songs angelegt sind, und das schwebende „Soap And Water“, eines von vielen Stücken, die an frühere Großtaten erinnern.
Es ist ganz sicher kein schlechtes Zeichen, wenn man nach dem Hören von „Songs In Red And Gray a gleich weitermacht und noch einmal „In Liverpool“ oder „The Queen And The Soldier“ heraus kramt. Suzanne Vega ist immer ein Grund zur Freude.