Supergrass
The Best Of 94-04
EMI
"Supergrass Is 10": ein Reigen von Gassenhauern zum Jubiläum
In den Britpop-Jahren waren sie so etwas wie die lustigen Lausbengel von der letzten Bank, ein bisschen bekifft stets, aber ein wenig auch die armen Vettern. Die Gallaghers gaben vorn nölend den Ton an, Jarvis Cocker spielte den schrulligen Ästheten und Provokateur mit der großen Brille, Blur waren die Musterschüler mit Einser-Abitur, Gene die romantischen Weicheier, die Manie Street Preachers die sensiblen Revoluzzer.
Aber welcher Song wäre einfacher und aufregender als „Alright“ von Supergrass? Sie waren The Who und The Sweet, The Move und Bay City Rollers zugleich, und bei der letzten Platte stimmte, je nach Song, auch fast jeder andere Vergleich mit einer britischen Band. Dieses Patchwork des Power-Pop war dennoch niemals richtig erfolgreich, nicht einmal in der Heimat. „In It For The Money“ hätte alles aushebeln müssen, doch da wartete man auf die neue Oasis, und das viel bessere Album „Supergrass“ hatte ein grässliches Cover und kam zu spät. „Moving“, „Richard III“, „Late In The Day“ sind keine Songs, die Leben verändern. Doch für drei Minuten Euphorie reichten diese durchaus lärmigen Gassenhauer immer.
„Supergrass is 10“, das ist ein Grund zu feiern. Ultrasound, Shed 7, The Boo Radleys, Dodgy, Marion und Mansun haben es nicht ganz geschafft.