Sparklehorse

„Bird Machine“

Anti (VÖ: 8.9.)

Posthumes Album: Musik zwischen Himmel und Hölle

Schon einmal erschien ein posthumes Album von Sparklehorse. „Dark Night Of The Soul“ entstand 2009 mit Produzent Danger Mouse und Songwriter-Kollege Vic Chesnutt sowie einer Schar A-List-Sänger:innen. Als es veröffentlicht wurde, war Mark Linkous schon tot – er hatte sich am 6. März 2010 im Alter von 47 Jahren das Leben genommen. Ebenfalls 2009 hatte Linkous mit Produzent Steve Albini an einem neuen Sparklehorse-Album gearbeitet, das nun erscheint. Es heißt „Bird Machine“, und ist das nicht ein wundervoller Titel? Nicht wenige der Lieder des an Depressionen leidenden Sängers und Gitarristen schienen der Dunkelheit etwas entgegenzusetzen.

Eine unerwartete Erinnerung an einen Ausnahmekünstler

Wohl waren sie zerschossen, brüchig und verzerrt, aber ihre Melodien suchten im Zerstörten einen friedlichen Ort und sollten wenigstens ein bisschen in den Himmel steigen. Das gilt auch für die meisten Songs hier, etwa für „Evening Star Supercharger“, das wonnig-naiv summt und dessen Text einem das Herz zerreißt: „Peace without pill, gun, needle or prayer appear/ Never found, sometimes near/ But too fleet to be clear.“ Dann singt Linkous vom Abendstern, der immer größer zu werden scheint, obwohl er bereits stirbt. Linkous’ Bruder Matt und dessen Gattin, Melissa, sind die treibende Kraft hinter „Bird Machine“.

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Auf den Bändern von damals fanden sie weitestgehend fertige Aufnahmen, die nur hier und da erweitert werden mussten. Als Produzent fungiert Alan Weatherhead, der schon früher an Sparklehorse-Alben mitwirkte. „Bird Machine“ versammelt Linkous’ Stimmen: die klägliche, die kindliche, die hochverzerrte, die klaustrophobische. Das Repertoire ist insgesamt etwas heller als das des letzten regulären Werks, „Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain“ (2006), aber die Klangwelt ist ungefähr dieselbe. Herausragend sind das Wiegenlied „Everybody’s Gone To Sleep“, das todtraurige „The Scull Of Lucia“ und das John-Lennon-artige „Falling Down“. Eine unerwartete Erinnerung an einen Ausnahmekünstler.