Solomon Burke
„Nothing’s Impossible“
Ja, in der Welt des Solomon Burke geht es immer noch darum, dass jeder jemanden braucht, den er lieben kann. Eigentlich häuft sein Gesamtwerk immer neue Variationen seines Hits „Everybody Needs Somebody To Love“ aus dem Jahr 1964 an. Auf „Nothing’s Impossible“ verpackt der 70-Jährige seine Liebesbotschaften am liebsten in opulent-orchestrale Schmachtfetzen. „I cried a tear/ You wiped it dry/ I was confused/ You cleared my mind/ I sold my soul/ You bought it back for me“, singt Burke in der Schnulze „You Needed Me“ gegen ein schwärmendes E-Klavier, ein seufzendes Streichorchester und einen trägen Rhythmus an. Diese Nummer, die schon Ende der 70er-Jahre Anne Murray einen Hit bescherte, stand am Anfang der Plattenaufnahmen und der Zusammenarbeit Solomon Burkes mit dem Komponisten, Produzenten und Arrangeur Willie Mitchell, der nach den Aufnahmen Anfang dieses Jahres starb.
Hatte sich Burke zuletzt bei Konzerten eher der rockigen Seite des Soul gewidmet, gibt er sich auf seinem neuen Album eher innig und beseelt. Die musikalischen Umsetzungen von Nummern wie „It Must Be Love“, „Say You Love Me Too“, „New Company“, „The Error Of My Ways“ geraten jedoch arg schwülstig. Und hin und wieder wünscht man sich, dass sich Mitchell mehr auf Burkes immer noch enorm ausdrucksvolle Stimme konzentriert hätte, anstatt Songs mit Streicherarrangements und Bläsersätzen zu füllen.
Trotzdem scheint nicht nur im sanft groovenden Titelsong nichts unmöglich in der Welt dieses Soulpredigers. Ob in der euphorischen Eröffnung „Oh What A Feeling“, der Rhythm’n’Blues-Nummer „You’re Not Alone“, dem ergreifenden „When You’re Not Here“ und dem atmosphärischen Walzer „Dreams“, den Mitchell und Burke gemeinsam im Studio geschrieben haben – stets lässt Solomon Burke keinen Zweifel daran, dass alles gut wird, solange es jemand gibt, den man lieben kann.
(Edel)
Gunther Reinhardt