Snow Patrol

„The Forest Is The Path“

Universal (VÖ: 13.9.)

Die Pathos-Könige bringen alles auf den Punkt.

Das achte Album des nordirischen Trios beginnt mit der Zeile „This is not a love song“. Später dann: „Fuck the horizon!“ Und doch dreht sich hier alles um die Liebe – allerdings aus einer anderen Perspektive. Die Wunden sind verheilt, und plötzlich versteht man, warum Sachen vor vielleicht zehn Jahren halt so gelaufen sind. Es tut nicht mehr weh, und wenn, dann anders. Gary Light­body zelebriert sie regelrecht mit seiner brüchigen Stimme, seine Texte voller Reflexion, Selbstzweifel, Bedauern.

Alles ist gut. Alles ist gesagt. That’s it.

Bringen wir hier noch einmal den Vergleich mit Coldplay: Chris Martin und seine Jungs sind zur Selbstreflexion schon lange nicht mehr fähig, sie sind zu ihrer eigenen Coverband verkommen. Ganz anders Snow Patrol: Während bei Coldplay alles nur noch gleichförmig klingt, sorgen sie für ständige Bewegung, sie üben sich in ­Breaks, ziehen das Tempo an, um es dann wieder zu drosseln. Natürlich haben wir mit „Eve­ry­thing’s Here And No­thing’s Lost“ auch hier einen großen Pathos-Brocken fürs Stadion zu überwinden. Aber ansonsten gestaltet sich der Songreigen als „wohltemperiert“, fein strukturiert. Langeweile wird ausgebremst. Wenn doch eine härtere Gangart angeschlagen wird („Hold Me In The Fire“), dient das der Variations­breite. Produzent Fraser T Smith, auf den Light­bo­dy traf, als die beiden zusammen „All“ schrie­ben, verhinderte jegliches Verschlimmbessern der Songs durch falschen Perfektionsanspruch.

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Schlussendlich kehrte man zu den ursprünglichen Versionen zurück, die einfach so, auf natürliche Weise funktionierten. Und es hieß: „That’s it.“ Dann kommt sie doch noch um die Ecke, die große Pianoballade „Tal­king A bout Hope“, so viel bezaubernder und filigraner als „Cha­sing Cars“. Dann noch der von Falsett dominierte Titelsong, der alles zusammenballt und noch mal auf den Punkt bringt. „The Forest Is The Path“ ist keine Rückkehr mit einem lauten Knall, sondern kommt auf halb leisen Sohlen daher. Aber der gleichnamige letzte Track ist dann doch noch der laute Knall. Alles ist gut. Alles ist gesagt. That’s it.