Sky Larkin
Kaleide
Wichita/Cooperative VÖ: 6. August 2010
Der transatlantische Pop-Verkehr ist um eine Variante reicher, seit Sky Larkin 2008 das heimatliche Leeds hinter sich ließen, um ihr Debütalbum „The Golden Spike“ in Seattle mit John Goodmanson in Angriff zu nehmen. Und weil die Variante den Beteiligten gut gefiel und offenbar noch nicht ausgereizt war, buchte das britische Trio im März dieses Jahr erneut den Flieger Richtung US-Nordwestküste, um mit dem erfahrenen Produzenten (Death Cab For Cutie, Sleater-Kinney) auch „Kaleide“ zu vollenden.
Dementsprechend hat sich hier grundsätzlich nicht allzu viel bewegt. Was in diesem Falle heißt: Hier bewegt sich immer noch eine ganze Menge. Angeführt von der selten nur niedlichen Sängerin und oft erfinderischen Gitarristin Katie Harkin schlagen Sky Larkin trickreich ihre Schneisen zwischen Post und Pop, stets bemüht, den Konventionen des klassischen Power-Trios ein starkes Schnippchen zu schlagen. Vor allem auch Trommler Nestor Matthews versieht seinen Dienst kaum nach Vorschrift, sondern treibt diese zwölf immer etwas hypernervösen Songs mit wuchtiger Finesse durch ihre tausend kleinen Haken und Ösen und Stop & Go’s.
Doch die große Stärke dieser Band entpuppt sich dann auch als ihre größte Schwäche. Es gibt viele kleine Aha-Momente, und dabei doch kaum welche, die wirklich über den Moment hinaus hängen bleiben wollen. Namedropping („Anjelica Huston“) hilft da auch nicht viel weiter, eher schon, dass die Band mit „ATM“ auch mal drei Gänge zurückschaltet und sich an zwei brauchbaren Ideen festbeißt, statt gleich noch die nächste hinterherzuschieben. Auch „Tiny Heist“, die hysterische Klimax von „Yeardot“ und der charmante Rausschmeißer „Smarts“ wirken in diese Richtung.
Doch im Grunde bleiben diese Briten weitgehend ohne wirklich memorable Melodien. Das ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Aber vielleicht sind Sky Larkin auch nur dazu auserkoren, einen Mythos zu begraben. So wie Rooney und Co. gerade den vom englischen Teamgeist erledigt haben.