Skunk Anansie :: Post Orgasmic Chill
Vor fünf Jahren lösten Skunk Anansie einen Sturm der Empörung aus. Eine glatzköpfige Sängerin namens Skin, die sich über allerlei politische und soziale Mißstände so lauthals und schamlos beklagt, daß die Wände wackeln – so etwas hatte man im England der Neunziger noch nicht gehört Fasziniert erhoben politisch korrekte Redakteure die neue Band zum Kult. Der Konsument dankte es und machte die beiden Alben „Paranoid & Sunbumt“ und „Stoosh “ zu Platinerfblgen. Punk, so schien es, hatte in Skunk Anansie eine neue Stimme gefunden: wild, wütend, weiblich, weltläufig und mit modernen Rock-Sounds bewaffnet.
Doch irgendwann müssen sich wohl auch die bissigsten Hunde Zeit nehmen, ihre Zähne zu wetzen. „Post Orgastnic Chili“ ist wahrhaftig ein Entspannungsmoment – Durchhänger wäre ein zu hartes Wort Am Anfang ist noch alles wie gehabt: „Charlie Big Potatoe“ eröffnet das Album mit atmosphärischen Sounds und einem Drum’n’Bass-Intro. Dann folgen vertraute Rock-Riffs (schon wieder „Kashmir“?), und im Mittelteil wird mal eben kurz mit Dub kokettiert Guck mal wir haben uns weiterentwickelt.
Der darauffolgende Schocker „On My Hotel TV“ verschießt dann endgültig das letzte Pulver, bevor sich die Band zum Chillen niederlegt Es dominieren die Balladen, denen man ihre Anlehnung an Hits wie JHedonism“ und „Brazen (Weep)“ deutlich anhört Ein weiterer großer Wurf ist mit „Tracy’s Flaw“ immerhin dabei. Der Rest versinkt in unangenehmer Heavy-Metal-Asthetik und inkonsequent ausgeführten Song-Ideen, was ärgerlich ist, da man weiß, daß Skunk Anansie durchaus mehr können als das. Diesmal reichte es nur für das Pflichtprogramm – der Gemeinde wird es genügen. 3,0