Sinkane

„We Belong“

City Slang (VÖ: 5.4.)

Black-Music-Liebesbrief: Viel gewollt, zu wenig geliefert

Sinkane ist das Alter Ego und zugleich die vierköpfige Band von Ahmed Gallab, einem in England geborenen und in Brooklyn lebenden Sudanesen. Gallab leitete unter anderem die Atomic Bomb! Band, ein mit prominenten Gästen – Pharoah Sanders, David Byrne, Damon Albarn – reich gesegnetes Ensemble, das die Musik des nigerianischen Psych-Funk-Meisters William Onyeabor auf die Bühne brachte. Eigene Alben wie „Life & Livin’ It“ (2017) waren eklektizistische Streifzüge durch verschiedene Facetten der Black Music, von Soul und Jazz bis hin zum Wüstenrock der Tuareg.

Da wird nicht einfach nur gesungen – da wird in Chören jubiliert!

„We Belong“ klingt nun leider, als hätte Gallab dieses Konzept in die Form eines Broadway-Musicals gebracht. Da wird nicht einfach nur gesungen – da wird in Chören jubiliert! „Come to ge ther!“, tönt es im gleichnamigen Song wieder und wieder, mit geradezu religiöser Inbrunst. Primal Scream behandelten das Thema 1991 ebenfalls Gospelbeseelt, aber deutlich weniger bombastisch poliert, eher lässig aus der Hüfte. Auf „We Belong“ dagegen geht es zu wie beim Jahrgangs-Abschlusskonzert einer Pop-Hochschule: Alles gut einstudiert, selbst die kompliziertesten Arrangements kommen perfekt auf den Punkt, doch es fehlt das Mitreißende, das Besondere.

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Der Titelsong weckt tatsächlich Erinnerungen an Sly & The Family Stone – bis in der zweiten Hälfte wie der der allgegenwärtige Chor übernimmt. „Everything Is Everything“, vielleicht das beste Stück, orientiert sich mit Call-and-Response-Gesang eher am klassischen Soul von Marvin Gaye. Das Album sei ein Liebesbrief an die Black Music, jeder Song an eine andere Ära, an eine andere Form gerichtet, heißt es. Das trifft oberflächlich betrachtet sicher zu. Doch man hört auch, dass Gallab in den fünf Jahren seit seinem letzten Album, „Dépaysé“, am New Yorker Purchase College einen Master in Komposition erworben hat. Seine Musik zu dem Kindermusical „The Enormous Crocodile“ hatte letzten Herbst in Leeds Premiere. Die Kritik war eher zurückhaltend.