Simple Minds
Black & White 050505
Sanctuary (rough trade) 05.08.2008
Freier Fall gestoppt: Kerr und Kollegen erinnern an bessere Zeiten.
Es ist nicht nur guter Wille und nostalgischer Reflex, wenn man den Simple Minds für ihr Lebenswerk Respekt entgegenbringt. Immerhin sind da in den 8oer Jahren Lieder entstanden, die das Radiohören schöner machten und zur Mainstream-Stunde in der Indie-Disco nicht unangenehm auffielen, sondern wichtig waren im Kanon eines sich in viele Richtungen ausprobierenden Genres. „Alive And Kicking“! „Belfast Child“! Da schlug ein großes Herz.
Nun ist „Black & White 050505“, das neue Album von Jim Kerr, Charlie Burchill, Mel Gaynor und Eddy Duffy nicht „an astounding return to form“, wie der „Record Collector“ meldet, aber es stoppt zumindest den freien Fall, den man hier in den letzten Jahren beobachten mußte. Ausgerechnet im Wisseloord Studio zu Hilversum, jenem Produktionsschrein der vorletzten Dekade, raffen sich die Simple Minds zu einem Album auf, das die Schlußrunde dieser Karriere auf immerhin versöhnliche Weise einläutet. Beim Opener geigt das Mellotron, und als die großzügig hallende Gitarre zum bekannten Drumbeat die richtigen Töne trifft, sind die alten Gefühle wieder da. Arme in die Höh‘! Augen zu! Alles ist bedeutsam.
Nicht viele Lieder auf „Black & White 050505“ glücken in dieser Weise; Kerr hat nur noch wenig Macht in der Stimme, und die immer immanente kompositorische Eingleisigkeit fällt so mehr ins Gewicht. Immerhin: Bei „Home“ schwingen The Mission mit, Billy Idol, auch die Simple Minds selbst, und es wird wiederbelebt, was nur die Musiker von damals richtig spielen können. Aber das ist nun doch ein nostalgischer Gedanke.