She & Him
Volume Two
Charmante, manchmal zu polierte Popmusik von Zooey und M. Ward
Eine niedliche Bandgeschichte: Die talentierte Schauspielerin Zooey Deschanel und der viel gelobte Gitarrist M. Ward treffen sich 2006 zum ersten Mal bei den Dreharbeiten des Independent-Road-Movies „The Go-Getter“. Der Regisseur Martin Hynes bittet die beiden, ein Duett zu singen, das dann später im Abspann des Films läuft. Schon bald darauf arbeiten She & Him, wie sich das Duo praktischerweise nennt, am ersten gemeinsamen Album. „Volume One“ entzückt weltweit die Kritiker, und Deschanels Gesang wird mit dem von Carly Simon, Dusty Springfield und Linda Ronstadt verglichen. Für den US-Rolling Stone sind She & Him „a great lost Seventies AM-gold couple“. Danach verzaubert Sie erst einmal alle Indie-Boys in der auch hierzulande erfolgreichen Komödie „(500) Days Of Summer“, während Er mit Kumpels wie Conor Oberst die Monsters Of Folk ins Leben ruft.
Nun veröffentlichen She & Him „Volume Two“, das konsequent betitelte zweite Album. Gleich das erste Stück, „Thieves“, klingt wie ein bonbonfarbener Pop-Traum aus den 60er-Jahren: Girl, Boy, Diner, Jukebox, Liebeskummer – alles da. Ein totales Klischee, aber so schön. Vor allem wenn am Ende die Streicher aufgehen wie die Sonne über einem Ozean voller Glyzerin-Tränen. Das folgende, ebenfalls tolle „In The Sun“ klingt dann deutlich nach den Siebzigern: eleganter Call-&-Response-Gesang (mit Tilly And The Wall), raffinierte Gitarren-Sounds und -Arrangements. Hier hört man deutlich, dass Zooey Deschanel in Los Angeles lebt.
Auch bei vielen anderen Stücken finden sich Elemente des polierten Westcoast-Sounds, für den L.A. lange bekannt war. Die Melodien versprühen eher den zuckersüßen Charme des New Yorker Brill Buildings. Alles zusammen klingt nach dem perfekten Album für sommerliche Autofahrten mit heruntergekurbelten Fenstern. „Ridin‘ In My Car“ von NRBQ – eine von zwei Coverversionen – passt da natürlich hervorragend.
Die restlichen elf Songs sind alle von Deschanel geschriebenen und von Ward arrangiert. Gutes Handwerk, in jeder Beziehung. Aber irgendwie auch ganz schön konservativ und bieder – Max Raabe auf amerikanisch. Trotzdem: Auch „Volume Two“ kann man wieder prima nebenbei hören.