Serie der Woche: „Späti“
Leider ist ausgerechnet Wilson Gonzalez Ochsenknecht der Schwachpunkt der neuen ZDF-Sitcom ...

Sophie Passmann will Wein und Zigaretten kaufen, doch Fred weiß nicht, wie man die Kasse bedient. Bill Kaulitz sucht vergeblich nach Stahlwolle und lässt vertrauensselig seine Schlüssel da, die Fred natürlich gleich geklaut werden. Später kommen und gehen auch noch Alli Neumann, Leila Lowfire, Ines Anioli, Ski Aggu, Nikeata Thompson, Lisa Vicari, Jasna Fritzi Bauer oder Niklas & David – wie das halt so ist bei einem ganz normalen Späti irgendwo in Berlin.
Der Einzige, der bleibt, ist Wilson Gonzalez Ochsenknecht. Und das ist das größte Problem dieser Serie namens „Späti“. Ochsenknecht ist Fred, der vertretungsweise hinter der Theke des Späti steht. Und ähnlich überfordert, wie Fred von der Aufgabe ist, einen Laden zu betreiben, ist Ochsenknecht davon, die Hauptrolle einer Sitcom zu spielen. Mit einem richtigen Schauspieler hätte aus dem Ganzen vielleicht etwas werden können, obwohl die Idee, einen Späti als eine Art Mikrokosmos in Szene zu setzen, in dem alle Gesellschaftsschichten aufeinandertreffen, sowieso nicht so originell ist. Aber da diese von Wilson Gonzalez Ochsenknecht selbst stammt, der sich die Serie mit Martin Waldmann ausgedacht hat, kam das wohl nicht infrage.
Allerdings hätten auch bessere Drehbücher und ein Gespür fürs Timing „Späti“ gutgetan. So ist die Story um den grenzdebilen, aber gutmütigen Fred, der den Job nur angenommen hat, um seine Freundin zurückzugewinnen, vor allem bräsig, langatmig und zum Fremdschämen peinlich. Berlin wird wieder einmal zum Klischee zwischen Multikulti und Gentrifizierungen. Der unbedarfte Fred, der am liebten Patti-Smith– oder Velvet-Underground-T-Shirts trägt, taugt nur zur trashigen Karikatur. Und man muss wahrscheinlich Fan von „Diese Ochsenknechts“ sein, um das alles witzig finden zu können. (ZDFneo)