Serie der Woche: „Lockerbie: A Search For Truth“

Colin Firth sucht nach den Verantwortlichen des Terroranschlags, der 1988 die Welt erschütterte

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Bis zum 11. September 2001 galt das Attentat von Lockerbie 1988 als schlimmster Terroranschlag der Geschichte – bei dem bis heute nicht ganz klar ist, wer genau wie beteiligt war. „Eine Suche nach der Wahrheit“ heißt der Untertitel der fünfteiligen Serie. Und man spoilert wohl nicht unziemlich, wenn man verrät: Sie wird auch 2025 nicht gefunden. Das schadet dem Spannungsbogen allerdings gar nicht, denn all die Zutaten für ein Drama sind hier im Überfluss vorhanden. Allein der Absturz der PanAm 103 ist kaum zu ertragen: 243 Passagiere und 16 Crew-Mitglieder sterben, außerdem elf Bewohner der schottischen Kleinstadt. Es sieht wie ein Sci-Fi-Horrorfilm aus.

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Den Regisseuren Otto Barthurst und Jim Loach gelingt es, im Folgenden nicht auf die Sensationsgier-Schiene abzubiegen, sondern relativ ruhig zu zeigen, wie Jim Swire, ein trauernder Vater, sich durch die Indizien und Instanzen wühlt, um die wahren Täter aufzuspüren. Wer brachte die Bombe an Bord, von wem wurde er beauftragt? Irgendwann wird selbst seiner Ehefrau Jane (Catherine McCormack) alles zu viel. Sie möchte gern ein bisschen weiterleben, doch Jim beißt sich fest – zumal er immer mehr merkt, dass den Institutionen nicht zu vertrauen ist.

Den Hauptverdächtigen Abdelbaset al-Megrahi (Ardalan Esmaili) hält Swire auch nach dessen Verurteilung für unschuldig, wohl ein Bauernopfer von Gaddafi und dessen Geheimdienst. Das Wiedersehen der beiden kurz vor dem Tod des Libyers, der 2009 begnadigt wurde, im Jahr 2012 könnte man für Kitsch halten, wäre es nicht wirklich geschehen. Das Wissen, dass all die politische und persönlichen Katastrophen hier nicht ausgedacht sind, macht „Lockerbie“ so schrecklich und mitreißend – und natürlich Colin Firth, der Swire so verzweifelt stoisch spielt, dass einem das Herz schwer wird. (Sky)