Serie der Woche: „Kafka“
Mit Joel Basman, David Kross, Lia von Blarer
Zum 100. Todestag von Franz Kafka hat die ARD eine angemessen seltsame sechsteilige Miniserie in Auftrag gegeben: Der Meister des Skurrilen, David Schalko, hat das Leben des Schriftstellers nach einem Drehbuch von Bestsellerautor Daniel Kehlmann verfilmt, das wiederum auf Rainer Stachs Kafka-Biografie beruht. Und dann wurden noch ein Dutzend bekannte Schauspieler:innen eingeladen, von Liv Lisa Fries und Charly Hübner bis Robert Stadlober und Lars Eidinger (der Rainer Maria Rilke darstellt).
Besonders eindrucksvoll sind allerdings die beiden Hauptdarsteller: David Kross als Max Brod, dem es zu verdanken ist, dass Kafkas Nachlass nicht wie von ihm gewünscht verbrannt wurde. Und Joel Basman (der schon in „Eldorado KaDeWe“ fantastisch war) als Kafka. Die Folgen springen in der Zeit, in den Perspektiven und in der Erzählweise – manchmal ist das grandios (zum Beispiel, wie die Türhüterparabel „Vor dem Gesetz“ eingesetzt wird), manchmal nervt es auch. Ein mannsgroßer Käfer ist heutzutage halt kein Schockelement mehr, und der ein bisschen zu aufdringliche Erzähler aus dem Off scheint sich bisweilen fast lustig zu machen über die Geschehnisse. Dabei sind Kafkas Alltag in der Versicherungsanstalt und seine Bindungsunwilligkeit ernste Angelegenheiten, seine Krankheit und sein früher Tod sowieso. Am Ende bleibt man etwas ratlos zurück – freilich ein passendes Gefühl. (ARD Mediathek)