Serie der Woche: „Griselda“

Mit Sofia Vergara, Martin Rodriguez, Alberto Guerra

Sofia Vergara spielte jahrelang die lustige, sexy Ehefrau Gloria in „Modern Family“, manchmal schaut sie auch bei „Germany’s Next Topmodel“ vorbei – sie jetzt als Griselda Blanco zu sehen, verlangt dem Publikum einiges an Flexibilität ab. Das Gesicht der 51-Jährigen ist inzwischen etwas streng zurechtgezurrt, das passt gut zu einer gnadenlosen Drogendealerin – und doch ist es leider wie bei so vielen Serien-Stars: Es ist schwer, sie in einer ganz anderen Rolle ernstzunehmen, zumal es hier um eine wahre Geschichte geht. Und vor allem will man sie nicht sympathisch finden, denn Griselda war eine eiskalte Mörderin. Und das ist eigentlich schon das größte Problem dieses sechsteiligen Thrillers: Dass wir Tony Soprano mochten, war noch okay, weil er eine fiktive Figur war, aber soll man wirklich Mitleid haben, wenn Griselda Blanco am Ende einsam und kaputt ihre Söhne betrauert? Sie ist ja für deren Tod genauso verantwortlich wie für den von Hunderten anderen.

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Griseldas Leben war natürlich spannend und wird hier temporeich nacherzählt: Sie flieht aus Kolumbien und baut in Miami ein Kokain-Imperium auf, lässt sich auch von den größten Konkurrenten nicht einschüchtern und findet immer neue Möglichkeiten, ihre Drogen unter die Leute zu bringen – mit hübschen Frauen, mit willigen Männern. Sogar ihre Verhaftung lässt sie nicht geschehen, sondern inszeniert sie selbst. Wir sollen Griselda wohl als selbstbestimmte Frau wahrnehmen, die sich in einer Männerdomäne überraschend gut durchsetzen konnte – aber als Heldin taugt die „Godmother of Cocaine“ leider überhaupt nicht. Es ist ein armseliges Leben mit einer schlechten Pointe. (Netflix)

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