Serie der Woche: „Die zweite Welle“
Mit Karoline Schuch, Johann von Bülow, Meira Durand
Es hat immer einen leicht sauren Beigeschmack, wenn aus einer realen Katastrophe eine fiktionale Geschichte zu Unterhaltungszwecken gesponnen wird, so auch bei „Die zweite Welle“. Die Rückblenden nach Thailand, als ein Tsunami an Weihnachten 2004 das sogenannte Urlaubsparadies Khao Lak in ein Massengrab verwandelte, sind schwer zu ertragen – auch weil die technische Umsetzung nicht so gut gelungen ist. Möglicherweise lässt sich so eine Naturgewalt gar nicht nachbauen.
Was dann folgt, ist allerdings doch ziemlich spannend: 15 Jahre später taucht plötzlich die Schwägerin von Anwalt Harry (mal wieder fantastisch: Johann von Bülow) auf, die alle für tot gehalten hatten. Alexandra (Karoline Schuch) ist derangiert und wütend, und je mehr sie erfährt, umso mehr gerät alles aus den Fugen. Schuch spielt die Zerrissenheit dieser versehrten Frau mit einer Wucht, die manchmal schwer auszuhalten ist. Zu den verschiedenen Traumata, die der Tsunami ausgelöst hat, kommt ein kompliziertes Konstrukt aus Lug und Betrug hinzu, in das noch ein halbes Dutzend andere Leute verstrickt sind. Das Ensemble macht das etwas vorhersehbare Drama sehenswert, man leidet mit den Figuren, die alle unterschiedliche Päckchen zu tragen haben – und das Ende ist nicht zu versöhnlich geraten, das braucht es ja selbst zur Weihnachtszeit nicht. (ZDF)