Scott Kelly, Steve von Till, Wino :: Songs Of Townes Van Zandt
Am Ende seines Lebens freute sich Townes Van Zandt: Junge Musiker, die forsch Gitarre spielten und etwas von „Alternative Rock“ murmelten, hatten den maladen Songschreiber entdeckt. Van Zandt war früher einer der größten Poeten, die je unter der Sonne wandelten – jetzt trank er zwei Flaschen Whiskey am Tag; abends saß er auf irgendeiner Bühne, klampfte und lallte Unverständliches. Die jungen Musiker nahmen seinen Kram mit ihm auf, Van Zandt war es egal.
Jetzt haben drei Musiker die Verzweiflungslieder des verrückten Genies interpretiert – Songs, die immerhin von Johnny Cash, Wilie Nelson, Kris Kristofferson und Steve Earle gesungen und bewundert wurden. Doch sogar diese alttestamentarischen Männer tauchten nicht so auf den Grund dieser trostlosen Lyrik wie Steve Von Till, Scott Kelly und Scott „Wino“ Weinrich: Diese Burschen sehen aus wie Troglodythen, die gerade aus dem Knast kommen, und spielen sonst Doom Metal. Damit bewohnen sie sozusagen die Nebenhölle zu Van Zandts Inferno.
Jeder Musiker spielt bei ein paar Stücken für sich allein Gitarre und singt mit kaputter Grabesstimme, und es ist unfassbar rührend, wie roh und borkig sie „Lungs“ vortragen, „Black Crow Blues“, „The Snake Song“ und „Nothin’“, ohne Zierat, ohne Schutz: „Hey mama, when you leave, don’t leave a thing behind.“ In dieser Welt ist es so dunkel und trostlos, dass man nicht mal mehr weinen kann. Großer Death Metal.
Scott Kelly, Steve von Till, Wino – „Songs Of Townes Van Zandt“ by Rolling Stone Magazin