Sam Vance-Law

Homotopia

Caroline

Famoser Kammerpop aus der Grauzone zwischen Camp und Klassik

Wie könnte man Sam Vance-La nicht lieben? Ein Mann, ein Phänomen: Der gebürtige Kanadier spielt seit seinem vierten Lebensjahr Geige und wuchs völlig ohne Popmusik auf. Halb Dorian Gray, halb Justin Trudeau, kam ihm, in Berlin angekommen, wo er bis heute lebt, auch noch ein exquisiter Albumtitel in den Sinn. Natürlich erfüllen die zehn Songs sämtliche Erwartungen, übertreffen sie sogar. Sam nähert sich dem Kammerpop vorwiegend von der klassischen Seite her an – auch wenn er passend zum Text, wie bei „Faggot“, schon mal Pixies-mässig losrockt.

Da er Grauzonen besetzt, ­schwule Klischees abstellt und sich nicht ganz so wichtig nimmt („Yes, I would sleep with myself if I were a little less shy …“), drängt sich am ehesten Stephin Merritt als Bruder im Geiste auf. Mit Neil Hannon würde er sich weniger verstehen: Sehr wohltuend, dass der 30-Jährige ohne übertrieben große Gesten auskommt. Einen Hang zur Überproduktion hat ihm vermutlich Konstantin Gropper von Get Well Soon ausgetrieben. ­Größe zeigen ohne viel Brimborium!