Rodney Crowell
„The Chicago Sessions“
New West (VÖ: 5.5.)
Meisterliches Spätwerk, von Jeff Tweedy produziert
Irgendetwas an dieser Platte ist besser als alles, was Jeff Tweedy bislang produziert hat. Besser als die soulige Seniorengymnastik mit Mavis Staples. Sogar besser als der softe Folk-Sound von Lows „The Invisible Way“ (2013). Doch ehe man die Ursache ergründen kann, hört man „Loving You Is The Only Way To Fly“, das Crowell mit Sarah Buxton und Jedd Hughes geschrieben hat, in der Version seiner Songwriting-Partner:innen Kitsch, hier eine berückende Ballade.
Ein wunderbar unnostalgisches Spätwerk
Mit dem jubilierenden Country-Pop „You’re Supposed To Be Feeling Good“ folgt ein Song, den Crowell einst Emmylou Harris für „Luxury Liner“ (1976) überließ. „No Place To Fall“ ist eine tiefe Verbeugung vor seinem Jugendidol Townes Van Zandt, „Everything At Once“ ein munteres zeitkritisches Duett mit Tweedy.
Der Höhepunkt aber ist „Ready To Move On“, ein kontemplatives Meisterstück, in dem Crowell den Ausbruch aus einer Welt voller Antagonismen beschwört. Das Cover der „Chicago Sessions“ zitiert übrigens Crowells Debütalbum. Ein nostalgischer Fingerzeig auf einem ansonsten wunderbar unnostalgischen Spätwerk.