Richard Thompson

„Ship To Shore“

New West/Bertus (VÖ: 31.5.)

Gute bis meisterliche Songs des Folk-Giganten.

Vielleicht war das letzte überwältigend gute Richard-Thompson-Album „Front Parlour Ballads“ (2005). Doch wie bei vielen alten Meistern blitzt das Genie auch auf den durchschnittlicheren Platten hin und wieder auf. „Ship To ­Shore“ variiert Thomp­sons Motive und Themen in so erhabener Weise, dass manchmal die alte Magie entsteht. Wie von Zauberhand verbinden sich britisch-irische Folk-Traditionen, Jazz, Coun­try und Gott weiß was noch für Stile zu diesem mal sarkastische, mal liebevoll-spöttelnde Töne spuckenden ­Sound, der im 76. Lebensjahr seines Schöpfers nichts von seiner Vitalität eingebüßt hat.

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„­Freeze“ schlägt jede Mittelalterrock-Band um Längen, der bitterböszackige Minnesang von „May­be“ lässt seinen Helden am Fels der Begierde zerschellen. In den letzten drei Stücken läuft der Songschreiber noch einmal zur Höchstform auf. Es fällt sehr schwer, „We Roll“ nicht als Abschiedssong zu hören: „We thank you all for your love down the ­ years/ We hope we ­brought you some joy and some ­ tears/ It’s near the end now and the cur­tain’s co­ming down.“ Es wäre ein würdiger Abgang, dieses Album.