Renata Adler :: Pechrabenschwarz
Die beiden Romane der New Yorker Journalistin Renata Adler, das im Zuge einer Wiederentdeckung durch die Herausgeber der „New York Review of Books“ auch auf Deutsch wieder aufgelegte „Rennboot“ (1976) und „Pechrabenschwarz“ von 1983, verzichten konsequent auf einen klassischen Plot, eine lineare Handlung. Es sind so gesehen Anti-Romane. Renata Adler, Ikone der New Yorker Intelligenzija der Siebziger und Schülerin Hannah Arendts, entwirft vielmehr Collagen aus fragmentarischen Anekdoten, entlarvenden Beobachtungen, atmosphärischen Skizzen – Texte voller innerer Schwankungen, bei denen Behauptungen relativiert oder ganz revidiert werden. In „Rennboot“ (einst Inspiration für Lloyd Coles „Speedboat“) umkurvte sie die Welt der Partys, des Collegelebens und mondäner Urlaube. Dass man ihr atemlos folgte, lag an ihrer präzisen Sprache. „Pechrabenschwarz“ beschreibt die Stimmung einer gefährdeten Liebe, die sich bei einer Irrfahrt in Irland ausbreitet. Bravourös entflicht Adler den Knoten des Zweifels, diese Art von Literatur wäre nicht mehr zeitgemäß. (Suhrkamp, 19,95 Euro)