Ray Davies
See My Friends
Universal VÖ: 5. November 2010
Vermaledeites Urheberrecht! Wie soll man Songs nur vor den Leuten beschützen, die sie geschrieben haben? Oder anders gefragt: Ist es ernsthaft möglich, dass Ray Davies – der in „Denmark Street“ die Musikverleger mit gierigen Pimps verglich und in „Top Of The Pops“ über die vielen besten Freunde spottete, die gut verkaufende Popstars haben – ein Tribute-Album an sich selbst herausbringt, auf dem er Leute wie Metallica, Billy Corgan und Springsteen als Kumpels präsentiert, die mit ihm mal eben die schönsten Kinks-Hits schubbern, wie im Festzelt?
Vielleicht habe ich auch nur Davies‘ genialen Hintersinn nicht kapiert. Dass er dem Möchtegern-Filmstar Bon Jovi „Celluloid Heroes“ in den Mund legt. Dass er Metallica, die immer so stolz sind auf ihre irren Tonleitern, den Troglodyten-Beat von „You Really Got Me“ aufzwingt. Dass er den verschnarchten Snow-Patrol-Sänger Gary Lightbody gerade „Tired (!) Of Waiting“ hauchen lässt.
Im Ernst: Bei dieser All-Star-Platte stinkt nicht nur das Konzept, auch die Musik selbst ist schwach, mit wenigen Ausnahmen: Jackson Browne, Lucinda Williams, Alex Chilton selig. Ray Davies braucht Geld. Überweisen Sie ihm welches.