Queen

A Night At The Opera

Für eine Band, die eigentlich – Brian May mit Smile schon seit Jahren fleißig übend, wie später auf diversen Bootlegs dokumentiert – von gehobenerem professionellen Niveau aus startete, war das Debüt „Queen“ (**) keine sonderlich eindrucksvolle Visitenkarte. Allenfalls ein Doppelgänger desselben, deutete „Queen II“ (**) mit „The March Of The Black Queen“ höhere Ambitionen an. „Sheer Heart Attack“ (***) ist die LP, mit der sich Freddie Mercury als Inbegriff und Fleisch gewordene Verkörperung von Camp vorstellte. Diese so absurde wie hochriskante Mischung aus Metal, Glam- und Hardrock, Vaudeville und Balladen, Sentimental-Pop und Prog-Rock, einem Gutenachtlied und Operetten-Pomp wurde die Blaupause für das Magnum opus der Band. Unterschwellig schwang auch da längst süffisante Ironie in den restlos exzessiven Arrangements mit. Ernst gemeint waren die zirzensischen Lustbarkeiten in diesem spektakulär inszenierten Showbusiness nie ganz und wirklich.

So viel Redundanz wie bei „A Night At The Opera“ (1975) war selten. Neben dieser 2005 schon mal mit Bonus-DVD neu vorgelegten Platte verblassen mehr oder minder alle früheren und späteren Queen-LPs. Aber hübsche Ohrwürmer, die ihm wie „Another One Bites The Dust“ oder sein Loblied auf alle „Fat Bottomed Girls“ dieser Welt später einfielen, machten das Quartett mit exzessivem Showbusiness zur Stadionrock-Attraktion allerersten Ranges. „A Day At The Races“ (1976, ***) knüpfte dort an.

Neben den ersten fünf LPs, bis auf „A Night At The Opera“ neu überspielt vorgelegt, soll die Auswahl auf „Deep Cuts“ (**) den Nachweis liefern, war für ein profundes und eigentlich erst noch zu entdeckendes Vermächtnis die Band hinterlassen hat. Unter den bislang angeblich verkannten Songjuwelen findet man unvergessliches Liedgut wie Roger Taylors „I’m In Love With My Car“. Apropos redundant: Nur in diesem Fall hielt man ein paar (dürftige) Liner Notes für geboten. Eher bescheiden nimmt sich vergleichsweise das Demo-, Outtake- und Live-Material aus, das man anlässlich der Neuauflagen aus dem Archiv holte und sparsam dosiert als Zugaben der Deluxe-Ausgaben anbietet. (Island)