Portugal. The Man

„The Satanic Satanist“

Der Soul der Sechziger und Siebziger ist die tiefste Leidenschaft im Schaffen von Portugal. The Man. Doch kommen ja viele andere Vorlieben hinzu. Die Arbeit mit Beats und Samples, Prog, Indie, Psychedelia, all das ist tief hineingeschrieben in die Songs von John Baldwin Gourley. Dass man nicht recht wusste, was es nun eigentlich sein sollte, war der Kritikpunkt an den Alben des Trios aus Portland.

Zum Teil war diese Kritik berechtigt- man fragte sich, wohin mit dieser Musik und wünschte sich eindeutigere Signale. Für ihr neues Album haben sich Portugal. The Man erst mal professionelle Hilfe fürs Produzieren geholt und schaffen wohl auch deshalb eine Platte, die ihre verschiedenen Kräfte besser bündelt als bislang.

Es sollte Soul werden- endlich Soul. Auf „The Satanic Satanist“ geben sich Portugal. The Man einen schwül-feierlichen Sound, der freilich nicht nach klassischem Motown klingt. Doch die funky Gitarren, die Midtempo-Grooves, die auf zwei, drei Parts reduzierten Kompositionen, das Rhodes und das Wurlitzer, die Ooohs und Aaaahs, all das setzt ein klares Zeichen. Gleich am Anfang steht „People Say“, ein hymnisches Antikriegslied, dessen unumwundene Stringenz die neue Entschlossenheit von Portugal. The Man belegen soll.

Natürlich geht auch viel Anderes auf „The Satanic Satanist“. „The Sun“ ist US-Sixties-Pop mit leicht psychedelischem Anklang, „The Home“ vermengt Hendrix-Gitarren mit Groove-Rock und Falsettchören, „Let You Down“ spielt mit Glam und 70s-MOR-Pop. Doch die Ausfallschritte gefährden nicht die Kohärenz des Repertoires, und eben das ist die wichtigste Errungenschaft dieses Albums. (Defiance/Cargo)

Jörn Schlüter