Porridge Radio

„Clouds In The Sky They Will Always Be There For Me“ – Wildes Gebräu

Secretly Canadian/Cargo (VÖ: 18.10.)

Dana Margolins wütende und weise Trennungslieder.

Mit der Länge eines Titels steigt die Qualität der Kunst nicht immer proportional. In diesem Fall schon. Mit „Water­slide, Di­ving Board, Lad­der To The Sky“ (2022) hatten Por­ridge Radio ihren Rang als eine der besten britischen Bands eindrucksvoll unterstrichen. Auf „­Clouds In The Sky They Will Al­ways Be There For Me“ scheinen sie manchmal selbst nicht richtig zu wissen, wohin die Reise geht. Und genau darin liegt der Reiz dieses Werks. Sängerin und Songschreiberin Dana Margolin begann die Stücke nicht an der Gitarre, sondern auf dem Papier, als ­Gedichte.

Das Crescendo der Jugend

Daher wohl auch die kleine poetische Schaumschlägerei im Albumtitel, der Margolins Grundton bereits andeutet: Für übermäßig optimistische oder tröstliche Lieder war sie bisher nicht bekannt. Diesmal drücken Burn-out und Liebes­leid aufs Gemüt. Die Songs taumeln zwischen zerbrochenem Glück und dem Verlust jeglichen Selbstbewusstseins. Musikalisch kocht die Band aus Brighton ein wildes Gebräu aus Indie-Pop, Post-Punk und Slow­core. „Anybody“ reißt einen fort wie ein Stück der frühen U2. Fantastisch auch der verzweifelte Grunge-Hymnus „Laven­der, Rasp­ber­ries“. Mitunter deprimiert „Clouds …“, es ist ein Anrennen gegen die fundamentale Sinnlosigkeit.

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Margolins Gesang befindet sich in ständigem Klagemodus. Und dass sie sich darin doch sehr gefällt, nervt ein bisschen. Aber sie ist ja nicht allein. Nicht nur die Wolken am Himmel sind für sie da – ihre Mit­strei­ter:in­nen umsorgen sie mit grandiosen Aufwallungen, die in der Art der Steigerung an die ­Bright Eyes von „Lifted Or The Story Is In The Soil, Keep Your Ear To The ­ Ground“ (auch kein kurzer Titel) erinnern. Das Crescendo der Jugend. Die Balladen schlagen dagegen mildere Saiten an. In „I Got Lost“ trötet eine Trompete so befremdlich schön, dass wir nicht wissen können, ob hier eine Hoffnung zu Grabe getragen wird oder ob sie gerade wiederaufersteht. „Pie­ces Of Hea­ven“ ist eine zu langsam treibenden Keyboardflächen ausgebreitete Reflexion. Das weibliche Pendant zu Spring­steens „Valen­t ine’s Day“