Pom Pom Squad

„Mirror Starts Moving Without Me“

City Slang (VÖ: 25.10.)

Ein mutiger Schritt in Richtung Pop.

Im beschaulichen Buxtehude gibt es ein nettes Café namens Pom Pom. Es ist nicht nur bekannt für seinen hervorragenden Cappuccino und Avo­cado-­Stullen, sondern auch für sei- ne Torten und Backwaren, die jede noch so abwegige Farbpalette dieses Planeten abdecken. Kunterbunt und süß geht es da zu – ein Candy­shop ist nichts dagegen. Aber manchmal fühlen sich die Hände schon vom Angucken so klebrig an, dass man sie sofort waschen möchte.

Was hat Mia Berrin aus dem weniger übersichtlichen Brooklyn damit zu tun? Die queere Sängerin von Pom Pom Squad, seit ihrem Coming-­of-­Age-­Debüt, „­Death Of A Cheer­lea­der“ von 2021, hin- und hergerissen zwischen ihrem wahren Ich und dem Anspruchsdenken anderer („Saw my own re­flec­tion on the TV“), taucht mit einem neuen Album auf, das man in diesem Pop-Rahmen nicht so erwartet hatte. Die Palette der Einflüsse ist endlos, der Zuckergehalt sehr groß. Doch hier ist nichts klebrig oder penetrant, es bleibt kein Nachgeschmack, alles erscheint richtig und auf den Punkt.

Eine wunderbar bunte und schillernde Angelegenheit, aus der man sauber herauskommt

Die Punk- und Grunge-­Einflüsse des DIY-Erstlings sind zurückgeschraubt, auch wenn die Gitarren hin und wieder sägen und man denkt, die Pixies hätten Katy Perry gedatet. So auch beim Cranberries-ähnlichen, spirituellen Kernstück „Mes­sa­ges“. Aber der Synthiepark und die Disco-­Beats haben die Vormundschaft übernommen – ohne dabei allzu diktatorisch zu wirken. „Spin­ning“ könnte auch von Miley Cyrus stammen, und wir vernehmen Signale von Beyon­cé und FKA twigs.

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Mia Berrin singt dazu einschmeichelnder und besser denn je. Wenn sie rennt, laufen wir mit. Zudem hat sie sich mit großem Anteil bei der Produktion eingebracht, für die sie auch das neue Mitglied Cody Fitzgerald (Stolen Jars) ins Boot holte sowie diverse Co-Autor:innen, wie Lynn Gunn, Sabrina Song, Jessica Bou­dreaux und Rebecca Ryskalczyk. Eine wunderbar bunte und schillernde Angelegenheit, aus der man sauber herauskommt.