Phillip Boa & The Voodoo Club
The Red
Boa reaktiviert den Club und schmückt sich mal nicht mit fremden Federn
Das hätte man sich ja denken können. Phillip Boa, Lieblings-Abgeschriebener der deutschen Post-Punk-Vergangenheit und ihr Superstar anno Chintz, holt sich seine Einflüsse zurück. Und ein bisschen was, das so klingt wie seine Einflüsse, dazu. Und kriegt tatsächlich irgendwie einen Voodooclub 2001 zustande.
Wobei man das Voodoo wohl vor allem aus Gründen der Bekanntheit im Club behält. Es wird zwar viel getrommelt und der existenzielle Schepper-Faktor ist angemessen hoch, aber
die Kunst der Wildheit, die in den Achtzigern aufPlatten wie „Philister“ oder „Copperfield“ große Brocken aus beinah jeder Pop-Ästhetik herausbiss und in guten Nächten die Bühne in Brand setzen konnte, ist keine mehr. Eine gewisse Abstraktheit regiert auch hiei; wie überall im Lande, wenn Boa im Zusammenschluss mit Miles- und Readymade-Produzent Olaf Opal als juvenilem Faktor gar nicht erst Originale seiner Songs selbst aufnimmt, sondern sie gleich von verschiedenen anderen interpretieren lässt Ein Remix vor dem Remix, der nicht nur überraschend gut funktioniert, sondern auch unterhält Elegant und abgeklärt wie ein Fisch im Weißwein bewegt sich die Unstimme Phil mit Schneider TM, Console, Autorin Sybille Berg oder Gesangspartnerin Julia Chard. Klicken, knistern, schmirgeln, punkrocken, Refrains johlen wie die Kinder, klauen und iggypoppen, dass Bits und Felle knallen.
Diese Boa ist eine mit Federn. Mit den eigenen.