Phil Collins
Hello, I Must Be Going!
Die furiose Scheidungs-Philippika von 1982 – und Quark von 1996.
In der Musikabteilung von Karstadt lag die Platte neben der Kasse, und es stand „Phil Collins“ drauf. Aber das Gesicht im Profil sah nicht nach Spaß aus. „Hello, I Must Be Going!“ ist ein verzweifelter Witz, und das Album ist eine brutale Seelenschau der rasenden Eifersucht, der Rache und des Liebeswahns.
„I Don’t Care Anymore“ besteht nur aus Trommeln und Zorn. „I Cannot Believe It’s True“ paart den erhebenden Bläser-Sound der Phenix Horns und die beschwingteste Percussion mit schwärzester Depression. In dem gespenstisch schwebenden „Thru These Walls“ setzt Daryl Stuermer die Gitarrenlicks wie Schnitte ins Herz. „You Can’t Hurry Love“ ist höhnische Ironie. Und im gloriosen „Don’t Let Him Steal Your Heart Away“ glaubt der Sänger es ja selbst nicht: „Don’t pack my suitcase, I’ll be back/ Don’t take my pictures off of the wall.“ Bei den Konzertmitschnitten ist das Publikum laut hörbar; zu „In The Air Tonight“ wird mitgeklatscht.
Das bestürzend leere „Dance Into The Light“ (★½) hätte nie veröffentlicht werden dürfen. Ich mein’: Hallo?