Niedecken

„Dylanreise“

Universal (25.3.)

Der BAP-Sänger liest über Bob und singt dessen Lieder.

Während der letzten beiden Jahre hat Wolfgang Niedecken auf einiges verzichten müssen, zum Beispiel auf eine Tour zum Album „Alles fließt“ (2020) sowie auf eine groß angelegte Feier zu seinem 70. Geburtstag in der Köln-Arena 2021. Niedecken, der nicht gern untätig bleibt, nahm die Umstände zum Anlass, ein Buch über Bob Dylan zu schreiben, dessen Lieder ihn einst vom Maler zum Musiker werden ließen. Auf „Wolfgang Niedecken über Bob Dylan“ (KiWi) folgte eine Tournee durch kleine Spielstätten, auf der Niedecken vorlas und Dylan-Songs sang, sowohl im englischen Original als auch in eingekölschten Versionen.

Die Aufnahmen klingen, als wären sie live, und vielleicht sind sie es auch

Nun hat der Sänger dieses Programm aufgenommen, um es zu erhalten und es den Besuchern der (noch andauernden) Tour an die Hand zu geben. Wir hören neben der Hauptperson (Gesang, Gitarre und Mundharmonika) den Pianisten Mike Herting. Die Aufnahmen klingen, als wären sie live, und vielleicht sind sie es auch. Niedecken erinnert sich an Momente, als Dylan für seine eigene Entwicklung als Musiker eine Rolle spielte. Etwa an den, als der Frontmann aus seiner Band The Troop aussteigt und bei Niedecken der Groschen fällt, dass er fortan der Sänger sein und Texte im Stil von „Like A Rolling Stone“ schreiben würde.

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Oder an den im Keller des New Yorker Instrumentenladens Music Inn, wo er mit David Mansfield für die Arte-Serie „Bob Dylans Amerika“ über Dylans Verhältnis zu Deutschland spricht. Und schließlich an den, als er den Meister unter vier Augen trifft, um ihm die Lap-Steel-Gitarre eines deutschen Herstellers zu überbringen. Viel geredet haben sie nicht.

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Musikalisch besonders gelungen sind eine wehmütige Version von „Forever Young“ („Für immer jung“), und „One More Cup Of Coffee“. Die schönste Erinnerung ist die an eine alte Dame, der Niedecken während seines Zivildienstes ein nach US-Folk klingendes Geburtstagslied schrieb – sein erstes auf Kölsch. Hat nichts mit Dylan zu tun, wohl aber mit dem Werden des Songschreibers Wolfgang Niedecken.